Samstag, 23. Juni 2007

Dresden 2006 - ein Spätsommertag im Oktober

Nachdem ich angekündigt hatte, mein Jahresrestprogramm von Tagesform und Geisteszustand abhängig zu machen, buchte ich meinen ersten HM nach Berlin in Dresden. Zum einen war ich dort zuletzt vor ca. 20 Jahren und habe mir sagen lassen, es habe sich seitdem einiges in der Stadt verändert, zum anderen hatten einige Foris für den HM/M gemeldet, die ich gerne wieder-, bzw. erstmals in natura sehen würde. Voller Tatendrang reiste ich mit dem Nachtzug auf Freitag an. Da der Sonntag ja noch in weiter Ferne lag, verbrachte ich den Tag mit einem kleinen Spaziergang. Ich fuhr mit der Bahn bis zur tschechischen Grenze. Dort fragte ich auf der Fähre, wie weit denn die nächste größere tschechische Stadt entfernt sei und erfuhr, daß der direkte Weg nach Decin ca. 15 Kilometer lang sei, aber immer an der Autostraße entlang ginge. Ein Alternativweg durch die Hügel der böhmischen Schweiz sei ein bißchen länger, aber auch sehr viel attraktiver und anspruchsvoller. Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage konnte ich gut 3 Stunden später in vollem Umfang bestätigen... Gedanken wie "Das ist sehr klug von Dir, 2 Tage vor einem HM noch eine kleine Bergtour zu machen." wischte ich beiseite... Es gab ja schließlich noch den Samstag zur Erholung.


Nach 3 bis 4 Stadtrundgängen durch Dresden holte ich Samstag so gegen 12 Uhr meine Startunterlagen ab. Die Ausgabe war gut organisiert, aber anhand der Fülle und Enge auf der Marathonmesse war schon zu erahnen, daß es bei der Veranstaltung am Sonntag an Gesellschaft nicht mangeln wird. Neben den Startunterlagen befanden sich im Beutel noch ein Plastik-Windschutz, eine Marke für die Pasta-Party, ein Beutelchen Cranberries (Johannisbeeren?), denen man vor dem Eintüten Feuchtigkeit und Geschmack entzogen hatte , und gefühlte 5 Kilogramm Altpapier. Weitere 3 Stadtrundgänge später wurde es auch langsam Zeit für's Fori-Treffen im Times. Dort hatte sich ein äußerst nettes Grüppchen versammelt.


Die Stimmung war bestens, Speisen und Getränke waren gut und ausreichend . Es hätte noch ein langer Abend werden können - wenn da nicht diese Sportveranstaltung am Sonntag gewesen wäre...
Pünktlich zum Start am Sonntag wurde allen vorherigen Ankündigungen zum Trotz das Wetter wieder richtig klasse. Alle bis dahin latent bedrohlich in der Luft hängenden Regenwolken verkrümelten sich mehr und mehr. Als kleinen Wachmacher für Morgenmuffel hatten sich die Dresdener was ganz besonderes einfallen lassen: Es gab Kleiderbeutelabgaben für die Startnummern bis 23600 und ab 40000. Gar nicht so einfach, wenn man Startnummer 23830 hat... Als ich das dritte Mal an ihm vorbeikam, erbarmte sich der Helfer von 23200-23300 meiner. Nach dem erwartet kurzen Fori-Treffen vor dem Start gingen Kurt und ich in Startblock "W", wo wir neben Roland und ca. 50-60 anderen Walkern noch ein paar Nordic Walker sahen. Da ich mich jedoch angesichts der hohen Starterzahl und einem von Cathy angekündigten Engpaß bei Kilometer 1 auf einige nicht ganz unproblematische Überholvorgänge eingestellt hatte, fand ich das nicht übermäßig dramatisch. Nach dem Startschuß kam das Feld recht langsam in Gang, es war jedoch stets Platz genug zum Überholen. So absolvierte ich den ersten Kilometer bereits mit 6:28 min. und hatte damit schon ungefähr das Tempo ereicht, das ich mir vorher vorgenommen hatte. Auf den ersten Kilometern war zwar ein bißchen Zickzack-Walken angesagt, da außer Marathonis und Halbmarathonis auch noch die 10-Kilometer-Läufer mit auf der Strecke waren, aber ich war ja noch einigermaßen frisch und reaktionsfähig... Das einzige, was ein bißchen gewöhnungsbedürftig war, waren kleinere Passagen mit Kopfsteinpflaster, da ich mich dort nicht traute, die Füße in meinem üblichen Schlurfschritt knapp über den Boden zu ziehen. Nach wenigen Kilometern bogen die 10-Kilometer-Läufer ab und das Gedränge entspannte sich zusehends. Die Verpflegungsstellen waren von Anfang bis Ende beidseitig aufgebaut und so konnte man ohne großen Zeitverlust Wasser, Tee und Iso-Drink aufnehmen. Kurz nach der 5-Kilometer-Marke überholte ich noch einen letzten versprengten Walker, dessen Geschwindigkeit darauf hindeutete, daß er aufgrund einer leichten Fehleinschätzung seiner eigenen Leistungsfähigkeit kurz nach den Kenianern gestartet war...
So ging es munter weiter kreuz und quer durch die Altstadt, durch den Park und wieder durch die Altstadt. Ich suchte mir wechselnde Läufer, an die ich mich ein Weilchen dranhängte und genoß die aufmunternden Worte der Läuferschar um mich herum. Bis Kilometer 18 hielt ich meine Geschwindigkeit konstant bei knapp unter 6:30 min./km. Auf der idyllischen Schlußpassage an der Elbe entlang wurde ich leicht langsamer. Wahrscheinlich hatte mir mein Unterbewußtsein einen Streich gespielt, da ich bereits ausgerechnet hatte, daß ich meine PB knapp verfehlen, aber deutlich unter meinem Ziel 2:20 bleiben werde... So kam ich nach einem kurzen Endspurt im Rahmen der zu dem Zeitpunkt noch vorhandenen Möglichkeiten auf eine Zielzeit von 2:16:55. Treffen mit diversen Foris im großzügig gestalteten Zielbereich rundeten einen perfekten HM ab. Ich freue mich schon auf Dresden 2007.

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