Samstag, 23. Juni 2007

Das schönste Ziel der Welt - Rennsteig HM 2007

Zwei Wochen nach dem Mauerwalk und eine Woche nach dem Marathon durch mein Heimatdorf folgte am letzten Wochenende ein weiteres Highlight - meine erste Teilnahme beim Rennsteiglauf. Ich hatte lange überlegt, für welche Strecke ich mich entscheiden soll, da außer den drei Laufstrecken auch noch diverse Wanderstrecken angeboten wurden. Da ich jedoch nicht in der Mitte von Nirgendwo fernab der Hauptstrecke durch den Thüringer Wald walken wollte, hatte ich mich für den Läufer-HM entschieden. Ich bezog mein Quartier in Suhl und holte bereits am Freitag die Startunterlagen in Oberhof ab. Bei der Gelegenheit traf ich Birgit, Mandy und Frank und wir beschlossen, das Wochenende erst einmal gemütlich in einem Cafe zu beginnen. Die ernährungstechnische Vorbereitung auf die Anforderungen des nächsten Tages wurde schließlich ab 18 Uhr im Hotel Gastinger in größerer Fori-Runde fortgesetzt.

Samstag morgen kam ich ca. eine Stunde vor dem Start in Oberhof an. Es war noch Zeit für ein schnelles Frühstück nebst koffeinhaltigem Suchtmittel. Dann gab ich alle potentiell wärmende Bekleidung am LKW ab und konnte mich fortan in aller Ruhe davon überzeugen, daß die Kombination kurze Hose/Laufshirt Mitte Mai um 7 Uhr morgens sich nur bedingt für einen längeren Aufenthalt im Freien eignet. Im Startbereich sammelten sich immer mehr Läufer. Zur Motivation wurde Gute-Laune-Musik gespielt. Auch der obligatorische Schneewalzer durfte nicht fehlen. Damit es am Start nicht zu unnötigem Gedränge kommt, hatte man drei Starts in jeweils 6 Minuten-Abständen angesetzt. Ich reihte mich ganz hinten in die letzte Gruppe ein und beim dritten Startschuß um 7.42 Uhr ging's los. Die ersten zwei Kilometer legten wir auf der Straße zurück - dann ging es auf schmale Waldwege. Bei Kilometer 3 begann die erste richtige Steigung. Das war für eine große Menge Läufer aus meiner Startgruppe das Signal zum Einstreuen der ersten Gehpause. Hierdurch knubbelte sich das Feld ein wenig und es entstand ein ziemlicher Rückstau. Ein paar unentwegte Läufer versuchten nun doch, den Anstieg im Laufschritt zu bewältigen und entschieden sich für die Offroad-Variante über Wurzeln und slalom um die Bäume. Ich hängte mich walkend hintendran. Bei Kilometer 7 sah ich plötzlich neben jubelnden Zuschauern ein Schild stehen, auf dem sinngemäß stand, daß wir uns jetzt am höchsten Punkt der Strecke befänden. Ich genoß die schöne Aussicht und fragte mich, warum ich von den ganzen Höhenmetern fast nichts mitbekommen hatte.

Ab jetzt folgte der schönste Teil der Strecke. Die Aussicht blieb phantastisch, der Weg ging dezent bergab und ich konnte die nächsten Kilometer ohne größeren Kraftaufwand zügig und entspannt walken. Bei Kilometer 15 mußten wir noch einmal einen kleinen Hügel erklimmen. Das Feld hatte sich aber inzwischen so weit entzerrt, daß es jetzt keine Probleme mehr beim Überholen gab. Mit der Gewißheit, daß es danach fast nur noch bergab ging, gab ich hier mal richtig Gas. Zur Belohnung gab's dann am direkt danach folgenden Getränkestand ein Wasser mehr... Ab Kilometer 16 standen Kilometerangaben an der Strecke - ein wahrhaft nützlicher Service für Leute, deren Forerunner eine temporäre Satellitenallergie hat... Ich rechnete aus, daß ich gut in der Zeit lag und genoß den Rest des Walks. Der Zieleinlauf in Schmiedefeld war einfach unvergeßlich. Das brauche ich ab jetzt regelmäßig alle 12 Monate...

Nach dem Walk genoß ich erst einmal ausgiebig die mannigfaltigen kulinarischen Höhepunkte im Zielbereich und fühlte mich dabei die ganze Zeit nicht so, als wenn ich gerade einen Halbmarathon hinter mir hätte. Verwundert starrte ich auf die ausgedruckte Urkunde, auf der 2:20:54 zu lesen war - mein bislang schnellster Landschafts-HM. Anders als bei anderen Veranstaltungen war der Tag glücklicherweise nicht mit dem Zieleinlauf beendet. Nachmittags konnte man sich noch einmal in aller Ruhe mit netten Foris unterhalten, ehe der Abend mit einer stimmungsvollen Party in Festzelt zu Ende ging.

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