Um das Jahr stilecht zu verabschieden, hatten sich Eddi und ich beim Silvesterlauf Werl - Soest (15 Kilometer) angemeldet. Da die Walker deutlich vor dem Läuferfeld auf die Strecke geschickt wurden, mussten wir bereits früh nach Werl aufbrechen - hatte allerdings den Vorteil, dass wir ohne Probleme noch einen gebührenfreien Parkplatz 50 Meter vom Start entfernt bekamen. Startunterlagen geholt, Kleiderbeutel mit vielen warmen Sachen für den Transport nach Soest abgegeben, noch ein Häppchen kostenloses Gemüse gefuttert und dann konnten wir in aller Ruhe Wettkampfatmosphäre bei den Kinderläufen und dem Skater-Start schnuppern.
Kurz nach zwölf wurde das Walkerfeld auf die Strecke geschickt. Eddi und ich hielten uns zunächst im vorderen Mittelfeld auf. Ich registrierte, dass die Spitze des Walkerfeldes offenbar kein mörderisches Tempo anschlug und in mir wuchs die Lust, mal zu schauen, was ohne viel Training noch so geht. So versuchte ich, nach 2 Kilometern mal den Turbo einzuschalten und das Feld von hinten aufzurollen. Bis Kilometer 5 klappte alles wunderbar. Der Forerunner zeigte einen knappen 6er Schnitt pro Kilometer und ich überholte einen Walker nach dem anderen. Da es auf der Strecke munter bergauf und bergab ging, hatte ich einen guten Überblick, wie viele Walker noch so ungefähr vor mir waren und wie sich die Abstände entwickelten. Leider hatte dies nur noch statistischen Wert, da mir mein Körper stark signalisierte, dass Training doch nicht so überflüssig ist, wie ich zeitweise glauben wollte. So war ich froh, auf den letzten Kilometern noch einen 7er Schnitt halten zu können. Die Walker vor mir wurden währenddessen am Horizont immer kleiner und auch hinter mir passierte nicht viel. Um mich ein wenig aufzumuntern, nahm ich kurz vor dem Ziel das Angebot einer zuschauenden Familie wahr, doch mal eine der frisch zubereiteten köstlichen Waffeln zu genießen. Diesen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte ein Mitwalker, den ich zuvor gar nicht hinter mir wahrgenommen hatte, um mich einen Platz nach hinten durchzureichen. So beendete ich den Walk als Neunter mit einer Zeit von 1:44:31. Nach dem Zieleinlauf suchte ich schnurstraks Eddi, um die letzten Meter mit ihr zusammen zurückzulegen.
Der Silvesterlauf hat mir gezeigt, dass auch für Walker regelmäßiges Training unentbehrlich ist, damit Wettkämpfe nicht zur Tortur werden. Vor allen Dingen aber hat mir der Walk deutlich vor Augen geführt, dass ich nach den vielen Gemeinschaftswalks mit Eddi überhaupt keinen Spaß mehr daran habe, alleine zu walken. Die Jagd nach Bestzeiten war sicherlich mal reizvoll für mich - einen kurzweiligen Gemeinschaftswalk mit Eddi kann sie jedoch nicht im Entferntesten ersetzen...
1 Kommentar:
Ach Du verliebter Bengel Du - schön! Alles Gute Euch Zweien!
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