Sonntag, 30. September 2007

Manchmal geht's auch ohne Training - Berlin-Marathon 30.09.2007

Da ich meine Urlaubstage in diesem Jahr noch sinnvoller einzusetzen habe, habe ich Freitag noch brav gearbeitet und bin mit dem Nachtzug auf Samstag in Berlin angekommen. Mit unserer Stammpension war abgesprochen, dass ich mich gar nicht großartig in Berlin mit dem schweren Gepäck rumdrücken muss, und so konnte ich schon in den frühen Morgenstunden mein Zimmer beziehen - dieses Mal leider ein Einzelzimmer, das nicht alleine wegen seiner Größe etwas trostlos wirkte.

Umgezogen, geduscht, gefuttert - dann wurde es auch schon Zeit für den Frühstückslauf ab Schloss Charlottenburg. Viele tausend Läufer und Walker waren trotz des bedeckten Himmels anwesend. Zur Auflockerung wurde laut Musik gespielt und die Läuferschar mit mannigfach verteilten kostenlosen Halstüchern bei Laune gehalten. Um 9:30 Uhr setzte sich der Pulk in Bewegung. Es ging in gemäßigtem Tempo quer durch Charlottenburg - Ziel war wie in den vergangenen Jahren das Olympiastadion. Dort konnten wir in aller Ruhe auf der Tartanbahn ein Ründchen drehen und Erinnerungsfotos schießen. Hiervon wurde reichlich Gebrauch gemacht. Über die Tribüne erreichten wir die Frühstücksstände, als es anfing, wie aus Eimern zu kübeln. Das hatte den Vorteil, dass mir beim Frühstück holen wenige im Weg standen, aber den gewaltigen Nachteil, dass ich binnen kürzester Zeit äußerst durchnässt war.





So zog es mich schon recht früh in Richtung Marathon-Messe zum Abholen der Startunterlagen. Ging so weit alles ganz reibungslos bis auf die Tatsache, dass das Finisher-Shirt nur noch in maximal M da war - na ja, ich wollte ja eh wieder regelmäßiger walken gehen...


Das Fori-Treffen am Abend war äußerst kurzweilig. Trotz Erwartungen, es könnte ähnlich wie in Kiel wieder ein Dinner for two werden, fanden sich doch mehr als 10 Foris ein. Als Überraschungsgäste aus dem Schlaubetal machten auch Kathrin und Bianca einen Abstecher nach Berlin - einfach klasse.



Der Marathon begann mit dem üblichen Chaos. Zusammen mit Angelika, die ich am Starbucks als einzigen Fori getroffen hatte, begab ich mich auf die Suche nach der Klamottenabgabe. Der letzte Stand von gefühlten tausend war es schließlich. Da die Schlange an den Dixis so aussah, als sei sie gegen 18 Uhr erst abgearbeitet, stellte ich mich zu den 150 Anderen an den nächsten Busch. Schließlich ging es hinein in den überfüllten Startblock H und die Warterei begann - denn es dauert schon geschlagene 25 Minuten vom Startschuss bis zum Überqueren der Startlinie.



Ich verabschiedete mich von Angelika und legte los, als hätte ich meine letzten Wochen ausschließlich mit Training gefüllt. Ein diffuses Gefühl, dass sich dies noch ganz bitterlich rächen wird, war mein Begleiter. 5 Kilometer in gut 33 Minuten, 10 Kilometer in 1:07 und 'n bisschen - lief doch alles ganz prächtig. An den Getränkeständen ging es ohnehin etwas gemächlicher zur Sache, da mir dort wieder die unvermeidlichen pausierenden Läufer in großen Rotten im Weg standen und ein wenig plauschten. Nach Kilometer 10 wurde mir die Sache dann doch ein wenig zu heiß und ich fuhr mein Programm mal etwas mehr in den Sparmodus - 7er Schnitt muss auch reichen. Das führte dazu, dass ich mich beim HM-Ziel noch angenehm entspannt fühlte. OK, der Oberschenkel zickte ein wenig, aber das macht er ja immer, wenn's mal ein bisschen schneller oder länger wird - also alles im grünen Bereich. Nach dem Halbmarathonziel beschloss ich, mir die Kräfte nicht mehr einzuteilen, da ja die Hälfte hinter mir lag, keine größeren Verschleißerscheinungen zu bemerken waren und ich angesichts der Zwischenzeiten berechtigte Hoffnung auf eine Zeit unter 5 Stunden haben durfte. War wohl irgendwie doch zu früh gewesen, denn ab Kilometer 29 begann der Kampf und das Herbeisehnen jedes weiteren blauen Schildes.

Die Stimmung an der Strecke war heute nicht so ausgelassen wie in den letzten beiden Jahren. Ich denke mal, es lag daran, dass es doch recht bewölkt war und drohende Wolken als latente Gefahr lauerten. Allein der Titel "If I had a hammer...", der bei Kilometer 32 aus Riesenboxen an meine Ohren drang, ließ mich leicht schmunzeln - und die Tatsache, dass der Getränkestand bei Kilometer 31 keine Becher mehr hatte. Peinlich, peinlich für den größten Marathon Deutschlands...

Von Kilometer 32 bis 34 ging es über den Ku'damm und ich dachte daran, wie ich vor knapp 2 Monaten diese Strecke gemeinsam mit Eddi absolviert hatte. Ja, hier müssen wir ganz kurzfristig wieder zusammen hin und nein, diese Stadt ist ohne Eddi für mich nicht annähernd so schön wie bei unseren letzten gemeinsamen Besuchen...

Inzwischen signalisierte mir mein verhältnismäßig untrainierter Körper, dass es jetzt langsam genug sei. Ich quälte mich die schier endlose Steigung zwischen Kilometer 37 und 40 hinauf. In Reichweite sah ich einen weiteren Walker, der wohl weit vor mir gestartet war; meine Beine ließen mich jedoch wissen, dass ich bloß nicht drüber nachdenken soll. Also klemmte ich mich schön brav dahinter.

Ich erreichte das Ziel in 4:58:31 als 4. Walker. Ich packte meine Kamera aus und ließ noch ein paar Erinnerungsfotos schießen. Das große Glücksgefühl blieb jedoch aus. Im letzten Jahr konnte mich ein gutes Abschneiden bei einem Marathon alleine noch euphorisieren. Die letzten Wochen haben mir jedoch vor Augen geführt, was ich wirklich wichtig finde im Leben. Alleine einen Marathon zu absolvieren und mich mit dem anschließenden Betrachten der Urkunde zu bespaßen, gehört offenbar nicht mehr dazu.


Spaß gemacht hat in jedem Fall, dass ich herausgefunden habe, dass es um meine Kondition doch noch nicht so übel bestellt ist, wie ich vielleicht angenommen hatte. Ich werde dies zum Anlass nehmen, an Wochentagen wieder ein intensives Trainingsprogramm abzuspulen. Auch meine Waage wird's mir über kurz oder lang danken. Die Wochenenden gehören der Frau, die seit einigen Wochen mein Leben bereichert...

Dienstag, 25. September 2007

Kleiner Testwalk für Berlin 25.09.2007

Bedingt durch Renovierung und Umzug war mein Walking-Training in der letzten Zeit mehr als spärlich. Obwohl man in der Woche vor dem Marathon möglichst die Füße stillhält, hat's mich heute doch interessiert, wo ich so formmäßig stehe.

Also schwang ich mich nach der Arbeit in die enge Jeans - die weite gibt's derzeit nicht ;-( - und den Windbreaker. Vier große Runden durch den Wittringer Wald zuzüglich Hin- und Rückweg sollten es sein. Ich begann moderat mit 7:30er Schnitt und merkte schnell, dass heute mehr geht. Angespornt durch diverse Bekannte, die mir entgegenkamen, wurde ich immer schneller und pendelte um 7 min/km. Bei Kilometer 15 und Kilometer 20 jeweils bei derselben Steigung verspürte ich leichte Konditionsschwächen, aber mit ein bisschen mehr atmen als gewohnt klappte das schon alles ganz vorzüglich.

Da ich gerne glatte Zahlen auf meinem Forerunner stehen habe, walkte ich noch ein bis zwei Ründchen durch die Innenstadt - kann man nach 19 Uhr in Gladbeck hervorragend machen; da sieht einen kein Mensch... Nach 21,1 Kilometern und 2:29:36 beendete ich das Training mit der Erkenntnis, dass ich zwar schon mal besser in Form war, aber der Marathon in Berlin mich wohl nicht vor unlösbare Probleme stellen wird.

21 km können ganz schön schlauchen...

Montag, 24. September 2007

Ausflug ins Mittelalter - 21.09.-24.09.2007

Neidvoll hatte ich in den vergangenen Tagen die Wettervorhersagen von Gladbeck und Toulouse verglichen und war zu dem Ergebnis gekommen, dass ich auch aus diesem Grund lieber in Südfrankreich wäre. Am Samstag präsentierte sich der Himmel über der Garonne jedoch in einem ungewohnten Kleid. Es war diesig, leicht windig und der auch hier nahende Herbst war nicht nur an der Farbe der Blätter abzulesen.

An diesem Wochenende stand neben kurzweiliger Freizeitgestaltung auch Eddis Umzug in ein möbliertes Zimmer an, das praktischerweise in Rufweite des bisherigen Hotelzimmers liegt. Neben der räumlichen Nähe fiel angenehm auf, dass sich das Zimmer in einem gepflegten Ambiente befindet. Was der Toulouser Wohnungsmarkt ansonsten noch so hergegeben hätte, stach uns beim samstäglichen Stadtbummel dann auch besonders ins Auge.

Damit uns neben dem typisch französischen Vin-et-pain-Programm noch ein paar Vitamine erreichen, schlenderten wir wieder über den Markt. Neben bunten Ständen mit allen uns bekannten Obstsorten gab es auch einen prall gefüllten Pilzstand. Da nirgendwo Warnhinweise angebracht waren, können wir hier sicherlich in den nächsten Wochen mal beherzt zuschlagen.

Damit das mit der gesunden Ernährung aber nicht Überhand nimmt, gab es kurz nach unserer Ankunft in unserem sonntäglichen Ausflugsziel Carcassonne wieder vertraute Nahrung.

Überhaupt hielt diese Stadt für den kalorienbewussten Hobbysportler die eine oder andere schwere Prüfung bereit.

Außer kulinarischen Höhepunkten gab es dort aber auch eine ganze Menge Sightseeing-Programm. Auf einem Hügel am Stadtrand liegt nämlich die vollständig erhaltene Festung Cité de Carcassonne. Der Rundweg an der inneren Festungsmauer entlang ist vollständig begehbar, während sich im Innern der Festung ein Touristenshop an den nächsten reiht. Erstaunlich fanden wir, dass selbst bei größeren Höhenunterschieden keinerlei Geländer angebracht war. Nur ein kleines dezentes Schild wies darauf hin, was passiert, wenn man allzu unvorsichtig agiert. Dies reichte offenbar völlig als Gefahrenhinweis aus, denn wir sahen nirgendwo Leute mit Knochenbrüchen rumliegen.


Nach ausgiebiger Besichtigung der Festung ging es runter zur Aude. Anders als bei der Garonne schimmerte hier das Wasser nicht grünlich-kloakig, sondern lud fast zum Baden ein - wenn da nicht die geringe Wassertiefe gewesen wäre... Die Sonne ließ sich erstmals an diesem Tag für längere Zeit blicken und rundete so einen stimmungsvollen Tagesausflug ab.



Nach dem Erholungsprogramm am Sonntag konnte uns der Umzug am Montagmorgen nichts mehr anhaben. Eddi konnte ja schließlich auf einen umzugserfahrenen Helfer zurückgreifen. ;-) So waren die Sachen ruckzuck von A nach B transportiert.


Am nächsten Wochenende ist die Zeit der entspannten Kurzurlaube leider vorübergehend vorbei. Der Berlin-Marathon ruft und da ich angemeldet bin, werde ich diesem Ruf folgen. Meine Muskeln und Gelenke hatten in den letzten Wochen ausreichend Zeit und Muße, sich zu regenerieren, da ich es mit dem Walking-Training nicht gerade übertrieben habe. So bin ich äußerst gespannt darauf, in welcher Zeit und welchem Zustand ich am Sonntag ins Ziel kommen werde. Ein besonderes Erlebnis wird der Berlin-Marathon alle Male - schon alleine wegen der Stimmung an der Strecke. Da werde ich wohl ein paar hübsche Fotos machen, die ich am darauffolgenden Wochenende in aller Ruhe meinem Besuch aus Frankreich vorführen kann... ;-)

Donnerstag, 20. September 2007

Zwischen Frankreich-Urlaub (14.-17.09.) und Toulouse-Reise (21.-24.09.)

Fotos lügen nicht - und so war mein Walk am Baldeneysee nicht gerade von Sommerstimmung und Sonnenbrandgefahr geprägt. In den folgenden Tagen zeigte sich Deutschland schon mal von seiner frühherbstlichen Seite. Aus diesem Grund und vor allem da ich Eddi bereits seit langen 11 Tagen nicht gesehen hatte, freute ich mich riesig auf meinen nächsten Trip nach Toulouse. Die Vorfreude wurde noch dadurch verstärkt, dass ich meinen Blog inzwischen durch die Wetterdaten von Toulouse und Gladbeck ergänzt hatte und so immer im Bilde war, bei welchen Temperaturen man in Südfrankreich brutscheln kann, während hier die ersten Frostbeulen die Haut zieren...

Bei diesem Flug musste ich erstmals in Lyon und nicht in Paris umsteigen. Dies hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass der Weg zum Anschlussflug deutlich kürzer war und sich auch die Preise für Getränke im Flughafen im Rahmen hielten. Aus sicherheitstechnischen Gründen ist es ja leider nicht mehr möglich, einen Flieger als Selbstversorger mit der Pulle vom Discounter zu betreten. Nach gut 2 Stunden reiner Flugzeit und ein bisschen Wartezeit am Flughafen erreichte ich Blagnac. Hatte ich vor ein paar Wochen noch massive Bedenken, ob das mit der Pendelei nach Toulouse klappt, so macht mir das Reisen von Woche zu Woche mehr Spaß - funktioniert fast besser als eine Bahnreise von Gladbeck nach Magdeburg.

Der Samstag stand im Zeichen der Entspannung. Auf dem Wochenmarkt erwarben wir mehrere Plantagen Obst, um genug Energie für den sonntäglichen Walk zu tanken. An allen Ecken konnten wir Hinweise auf die derzeit in Frankreich stattfindende Rugby-WM finden. Am hell erleuchteten Stadion sahen wir abends, wie Helfer und Sicherheitskräfte sich offenbar schon mal auf ein größeres Ereignis vorbereiteten. An der Garonne war ein Public Viewing Point eingerichtet, an dem nach und nach Rugby-Fans eintrafen. Wir überlegten kurz, ob wir uns nicht wie die anderen ins Gras setzen sollten, jedoch hielten uns Schilder wie "Hundeauslaufplatz" davon ab. Stattdessen testeten wir die Möglichkeiten unserer Billig-Kamera aus und schossen ein paar stimmungsvolle Abendfotos. Die Ergebnisse unseres Tuns finden sich in Eddis Blog.

Den Sonntagmorgen machten wir künstlich ungemütlich, indem wir in aller Hergottsfrühe aufstanden, um unseren geplanten Walk noch vor der Mittagshitze zu absolvieren. Was man in Südfrankreich Mitte September so alles beachten muss... ;-) Eddi hatte ihre erste längere Walking-Strecke in Toulouse so gut gefallen, dass wir sie dieses Mal gemeinsam angingen. Auf dem Weg am Canal Latéral entlang ging es zunächst Richtung Norden. Die nahe gelegene Autobahn beeinträchtigte das Walking-Vergnügen nur unerheblich, da noch nicht viele Autos unterwegs waren. Außerdem hatten wir ja bereits bei unserem ersten gemeinsamen Walk in Berlin ausreichend Autobahn-Erfahrung gesammelt. Nach 5 Kilometern erreichten wir einen Getränkestand und fragten uns, wer denn wohl gepetzt hätte, dass hier heute Walker unterwegs sein würden. War aber nicht wirklich für uns - Schilder und Schrift auf dem Weg deuteten darauf hin, dass hier heute noch eine Laufveranstaltung stattfinden würde. Beim Anblick eines Kilometerschildes kam bei mir auch wieder leichte Vorfreude auf meinen nächsten Walking-Marathon in Berlin auf.

Bei der dritten Schleuse verließen wir den Kanal und durchquerten ein gemütliches Örtchen. Um zur Garonne zu gelangen, nahmen wir einen Abzweig, der bestenfalls beim dritten Hinsehen als Weg zu identifizieren war. Auf einem schmalen Trampelpfad ging es vorbei an Bambuspflanzen, bis wir die Uferpromenade der Garonne erreichten. Hier wurde es erstmals richtig belebt. Eine stattliche Anzahl Läufer machte mal wieder Tempotraining - Lockerjogger und Walker musste man mit der Lupe suchen. Da es jetzt bereits richtig warm wurde und auch der frische Wind, der uns anfänglich begleitet hatte, sich langsam legte, waren wir froh, als wir bereits gegen 12 Uhr unsere erste gemeinsame Trainingseinheit in Südfrankreich beendet hatten. Herr Garmin hatte seinen Dienst ohne Murren getan und zeigte uns an, dass wir 19,5 Kilometer in durchschnittlich 8:20 min/km zurückgelegt hatten. Wir fühlten uns gut und nach ein paar Dehnübungen waren unsere Muskeln quasi wie neu. Viel mehr Training gibt's vor Berlin nicht mehr.

Am Sonntagabend kamen wir zu unserem kollektiven Rugby-Erlebnis. Auf dem Place du Capitole war ein riesiger Public Viewing Point nebst Bühne aufgebaut und eine große Anzahl Zuschauer wartete friedlich auf dem Platz sitzend darauf, dass das Spiel Frankreich gegen Namibia im Toulouser Stadion angepfiffen und auf der Leinwand übetragen wird. Da ich im letzten Jahr während der Fußball-WM in Essen die Erfahrung gemacht hatte, dass sich an Public Viewing Points mehr oder weniger alkoholisierte Neandertaler gegenseitig angrölen und anpöbeln, war ich angenehm überrrascht über die entspannte und familiäre Atmosphäre. Alle saßen friedlich nebeneinander - aufgestanden wurde nur bei einem Punkt für Frankreich und in dem Moment, in dem vor dem Spiel die Kinder des Vaterlandes musikalisch zu den Waffen gerufen wurden - ein perfekter Abschluss eines kurzweiligen Wochenendes.

Samstag, 8. September 2007

Geht doch... - Walk zum Baldeneysee am 08.09.2007

Erlebnisse eines Walkers wollte ich ursprünglich in meinem Blog schildern. Meine letzte größere Walking-Veranstaltung, die 4daagse, liegt nunmehr allerdings bereits 7 Wochen zurück. Seitdem hat sich viel in meinem Leben getan, sodass Walken ein wenig in den Hintergrund gerückt war. Vor zwei Wochen hatte ich zwar einen zarten Versuch des Widereinstiegs im sonnigen Toulouse unternommen, jedoch waren die 40 Kilometer dort im knappen 9er Schnitt doch wohl eher eine etwas längere Sightseeing-Tour, bei der ich zufällig den Forerunner mitgenommen hatte.

Da das Unternehmen Umzug in den letzten Tagen zusehends gut von der Hand ging, konnte ich den heutigen Samstag kurzerhand zum Reinkarnationstag in Sachen Power-Walking erklären. Letzte Motivation holte ich mir morgens auf der Waage, die bereits seit einigen Wochen nicht mehr die maximal gewünschten 85 Kilogramm anzeigt, sondern eher in Richtung 88 ausschlägt. Ehe zu viel Euphorie aufkeimte, warf ich einen kurzen Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass es erquicklichere Anblicke gibt als einen beginnenden Früh-Herbsttag im Ruhrgebiet. Egal - Sportschuhe, Jeans und Finisher-Shirt angezogen, Ersatzklamotten in den Rucksack, Forerunner um und los ging's. Mein Ziel war es, zum Baldeneysee in Essen zu walken und anschließend eine Runde herum zu drehen. Da der Baldeneysee bereits seit meinen ersten zarten Walkingversuchen vor 3 1/2 Jahren eine zentrale Rolle in meinem Training einnimmt, gefiel mir diese Idee.

Auf den ersten Metern merkte ich zunächst, gegen welche Knochen ich mir in den letzten Tagen die Schränke beim Treppehochtragen gedonnert habe. War aber ein vorübergehendes Vergnügen und sehr bald lief alles richtig rund. Verwundert sah ich meinem Forerunner zu, wie der Schnitt langsam vom 7:30er-Bereich in Richtung 7er-Bereich sank. Ich schob dies auf die Anfangseuphorie, beschloss aber doch, es nicht zu übertreiben, da ich ja heute vorhatte, wieder langsam mit dem Power-Walken anzufangen und nicht mich umzubringen.

Der Weg führte mich durch ausgewählte Ghettos Gladbecks (Brauck), Gelsenkirchens (Horst) und Essens (Karnap). Nach Überquerung der Emscher und des Kanals bei Kilometer 8 fing es leicht an zu nieseln. So beschloss ich, die Kamera noch schön im Rucksack zu lassen, bis es wieder trocken war. Alles lief bestens, der leichte Nieselregen sorgte für Erfrischung und ich staunte nicht schlecht, als ich die Essener Fußgängerzone nach gut 13 Kilometern in 1:36 Stunde erreicht hatte. Der Marsch durch die Fußgängerzone zum Hauptbahnhof läuft parallel zur Schluss-Steigung des Ruhrmarathons. So stellte ich mich darauf ein, dass sich in Kürze die Dampfmaschine in meinen Bronchien melden würde. Sie tat es, allerdings hielten sich Kurzatmigkeit und zusätzliche Wärmeproduktion in angenehmen Grenzen.

Nach dem Hauptbahnhof ging es noch ein kleines Stückchen weiter bergauf durch das Villenviertel Bredeney. Aber auch auf den steilsten Steigungen blieb mein Forerunner beharrlich im 7er-Bereich. Zur Belohnung gab's einen ca. 3 Kilometer langen äußerst abschüssigen Abstieg zum See. Da diese Passage nicht sehr anstrengend war, konnte ich gut regenerieren und mich auf die Dinge um mich herum konzentrieren, zum Beispiel darauf, dass ich während des Abstiegs bereits durch Unmengen heruntergefallenes Laub watete.

Nach gut 22 Kilometern und 2:40 Stunden erreichte ich den Baldeneysee. Ich hatte die Tour zwar vorher so gewählt, dass ich sie jederzeit verkürzen könnte, nachdem ich jedoch feststellte, wie schnell ich gewesen war und wie hervorragend es mir noch ging, stand mir in keiner Weise der Sinn danach.

So wählte ich den Weg durch das Dorf hinunter zur Uferpromenade. Ich erwartete, dass wie üblich hunderte von Radfahrern, Läufern, Skatern und Walkern unterwegs sein würden - war aber wohl heute irgendwie das falsche Wetter für sportliche Aktivitäten. So konnte ich fast völlig unbeobachtet in aller Ruhe die Natur genießen. Dies führte allerdings nicht dazu, dass ich merklich langsamer wurde. Mangels optischer Reize auf der Strecke fiel es mir nicht schwer, weiterhin im Stechschritt dem Wendepunkt entgegenzustreben.

Nach 30 Kilometern war es so weit. Ich überquerte die doch etwas baufällige Brücke in Kupferdreh, um ans andere Ufer zu gelangen.

Hier wurde es dann plötzlich lebhafter. Die ersten Spaziergänger waren unterwegs und auch eine Segelveranstaltung lockte viele Zuschauer an. So merkte ich gar nicht, dass meine Beine mir jetzt doch langsam aber sicher zu verstehen gaben, dass es ihnen für heute wohl bald reicht.

Die letzten Meterchen gingen aber auch noch ganz ordentlich. Ich beschloss, dass ich mich heute nach der langen Abstinenz ruhig mal ein bisschen quälen darf und nahm mir vor, auch den letzten Kilometer unter 8 Minuten zu schaffen. Es gelang mir und so zeigte mir Herr Forerunner nach genau 38 Kilometern eine Zeit von 4:46:54 Stunden an, was einem Kilometerschnitt von 7:32 Minuten entspricht.

Fazit: Vor dem Walk hatte ich doch arge Bedenken, wie weit mich das mangelnde Training zurückgeworfen hat und ob es tatsächlich eine gute Idee ist, in diesem Trainingszustand den Berlin-Marathon anzugehen. Nachdem ich allerdings heute einen Trainingswalk absolviert habe, bei dem ich mich nie über Gebühr angestrengt habe und dessen Zeit einer Marathonzeit von ca. 5:20 Stunden entspricht, bin ich doch äußerst zuversichtlich, dass mir ein bis zwei weitere Trainingseinheiten in diesem Umfang ausreichen werden, um Berlin locker in einer zufriedenstellenden Zeit zu packen. Nachdem ich mir dies vergegenwärtigt hatte, war es aber auch sowas von Zeit für eine kleine Belohnung... ;-)


Freitag, 7. September 2007

Licht am Ende des Tunnels

An diesem Wochenende neigen sich die Umzugsaktivitäten langsam ihrem Ende zu. Heute habe ich unter tatkräftiger Hilfe einer Kollegin diverse Kleinmöbel, Klamotten, Fernseher, Sportschuhe und Computertisch in mein neues Domizil geschleppt. Eigentlich wollte mich meine Schwester morgen tatkräftig unterstützen, aber bei Bestandsaufnahme der Dinge, die noch zu transportieren sind, musste ich feststellen, dass das auch äußerst gut alleine funktionieren wird - und zwar mit maximal zwei Autofuhren. Wenn dann noch am 12.09. mit dem neuen Internetanschluss alles nach Plan läuft, läge diese Baustelle endgültig hinter mir und ich hätte den Kopf frei für die schönen Dinge des Lebens: W A L K E N zum Beispiel... ;-) Vielleicht starte ich ja bereits morgen einen ersten Versuch nach langer Abstinenz und schaue mal, wie weit ich komme. Ich werde mir wohlweislich eine Strecke vornehmen, deren Länge sich variabel gestalten lässt.
Hier noch ein paar Eindrücke von der Dauerbaustelle:

"Stillleben mit Müllsack" oder "So sieht ein IKEA-Regal aus, wenn man es zusammenbaut und dann schiebt..."

Von diesem Schreibtisch aus werde ich künftig meinen Verbalsmog in die Welt hinausposaunen.

Multimedia-Zentrale

Ca. 50 % aller Finisher-Shirts, die es in den Jahren 2005 - 2007 in Deutschland zu erringen gab.


Im EG Jill's Kinderladen - im 2. OG der Kindskopf ;-)