Dienstag, 2. September 2008

Hamburger Zwanziger - 29.08.2008

Am letzten Wochenende hatten Eddi und ich Großes vor - oder besser gesagt: Die Wandererschar, mit der wir am Freitag losmarschierten, hatte Großes vor und wir wollten sie auf einem Stück ihres Weges begleiten.

Zur Abwechslung mussten wir dieses Mal beide in den Flieger steigen, da Martin seinen 100-Kilometer-Marsch durch Hamburg anberaumt hatte. Obwohl mein Flieger reichlich Verspätung hatte, trafen wir gerade noch rechtzeitig ein, um uns in aller Kürze an Helgas wundervollen Spaghetti zu laben. Dann wurde es auch schon Zeit für die Reise zum Startpunkt an der S-Bahn-Station Wedel.

Einige hoch motivierte 100-Kilometer-Veteranen erwarteten uns bereits. Wenige der Angekündigten fehlten. Ein laues Sommerabendlüftchen und das malerische Elbufer waren unsere steten Begleiter. Selbst ein plötzlich auftauchender Metallzaun war kein wirkliches Hindernis. Während die rheumatischen Greise wie ich kleine Kletterübungen vollführen durften, konnte die Jugend mit den langen Beinen die Sperre einfach mittels eines etwas größeren Schrittes überwinden.


In Blankenese kamen uns haufenweise Jugendliche entgegen, denen wir angesichts der von ihnen mitgeführten Getränke anmerkten, dass sie einen deutlich gemütlicheren Abend an der Elbe verbringen wollten als wir. Im Halbdunkel konnten wir erkennen, dass malerische alte Häuser den Weg säumten.


Kurz vor Altona hatten wir die Gelegenheit, die Teilnehmer der "Mottenburger Meile" anzufeuern, die ebenfalls den Elbuferweg für ihre sportlichen Aktivitäten auserkoren hatten. Kerzen und Fackeln am Wegesrand sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Unser Quotenläufer Ottoerich (der Gerüchten zufolge weder Otto noch Erich heißt) verabschiedete sich von uns mit einem kleinen Gedicht und wir steuerten zielstrebig die Reeperbahn an, wo Helga uns in der Wohnung einer Bekannten mit Süppchen und Bier erwartete. Für den größten Teil der Gruppe war dies eine erste kleine Stärkung - für Eddi und mich der bereits vorher geplante Endpunkt der Tour.

Die 21,5 Kilometer liefen in meinen einlagefreien Sandälchen recht gut - allein die kurzen Bergaufpassagen zum Schluss mochte meine Achillessehne nicht so besonders. Da ist wohl in der nächsten Zeit neben dem allmählichen Wiedereinstieg ins Walking-Training noch ein bisschen was anderes fällig. Lösungsvorschläge gibt es im Internet ja ausreichend, z.B. hier. Mit ein bisschen Disziplin wird das schon wieder...

Den Rest des Wochenendes widmeten wir der Regeneration. Am Samstag gab es noch ein gemeinsames Mittagessen mit unseren Wanderern, die zu diesem Zeitpunkt zwar schon 80 Kilometer hinter sich hatten, aber ansonsten frisch wie der junge Tag wirkten. Sonntag schauten wir uns dann noch einmal in aller Ruhe die Häuschen in Blankenese an, an denen wir am Freitag abend so achtlos vorbeigehuscht waren. Unser Wochenende endete mit einer romantischen Bootsfahrt fernab von der Hektik der Großstadt.

...und schwupps - plötzlich schreiben wir den 2. September. Das ist jetzt auf den ersten Blick kein besonderer Tag. Für mich ist er jedoch in diesem Jahr sehr wichtig, da ich heute abend beginnen werde, ein kleines unschuldiges Maßband zu verstümmeln. Es gibt halt Dinge im Leben, die viel wichtiger sind als lange Wanderungen, schnelle Marathonzeiten, Medaillen, Pokale und Urkunden...