Donnerstag, 30. August 2007

Umzugsarbeiten und tolle Tage in Toulouse

Zum 01.08. habe ich aus bereits zuvor erwähnten Gründen eine eigene Wohnung in Gladbeck angemietet. Die Wohnung ist hübsch zugeschnitten, wirkte aber aufgrund einer temporären Farbblindheit der Vormieterin etwas renovierungsbedürftig.

Da in meinem Leben ja in den letzten Wochen einiges passiert, beschloss ich, dass Renovierung, Einrichtung und Umzug von montags bis freitags stattfinden und ich die Wochenenden zur Erholung nutze. So ging zwar alles nicht im Eiltempo voran, aber peu a peu wurde aus einem undefinierbaren Etwas langsam ein Objekt, in dem ich mir vorstellen kann, eine ganze Weile zu verbringen.

Um besser den Überblick zu behalten, habe ich vor einer Woche eine Liste mit 25 Punkten verfasst, die noch zu erledigen sind, ehe ich die Wohnungstür endgültig hinter mir zuziehen kann. Stolz habe ich heute festgestellt, dass die Liste nunmehr auf 11 Punkte zusammengeschmolzen ist. Da Telefon- und Internetanschluss ohnehin erst am 12.09. in der neuen Wohnung freigeschaltet werden und ein Umzug bis dahin aufgrund meiner mannigfachen Kontakte ins befreundete europäische Ausland nicht ratsam wäre, besteht kein Grund, in übermäßige Hektik zu verfallen. So ist auch an diesem Wochenende, wie bereits am letzten, ein Kurztrip nach Toulouse angesagt.

Letzte Woche Donnerstag traf ich nach knapp 4 Stunden Flug ab Düsseldorf zum ersten Mal in Südfrankreich ein und konnte Eddi bereits kurz nach der Landung in die Arme schließen. Da sie am Freitag arbeiten musste, gab es für mich keine Entschuldigung mehr, ein paar Strafründchen für das versäumte Walking-Programm der letzten Wochen einzulegen. So begleitete ich morgens Eddi zur Arbeit, walkte von dort zurück in die City und auf der anderen Seite der Garonne zurück. Dabei entdeckte ich herrliche Grünanlagen, gepflegte sowie minder gepflegte alte Häuser und jede Menge antike Kirchen.

Das Wetter spielte mit und Südfrankreich machte seinem Ruf als eine der wärmsten Regionen Europas alle Ehre. Kurz bevor ich Eddis Arbeitsstelle erreichte, zeigte mein Forerunner gut 38 Kilometer. Da ich mir nicht gemerkt hatte, wo genau Eddi morgens ihr Auto geparkt hatte, pendelte ich von Reihe zu Reihe. Selbst nachdem ich das Auto gefunden hatte, pendelte ich aus Ehrgeiz-Gründen noch ein wenig weiter, bis ich letztendlich die 40 Kilometer voll hatte. Ich hoffe, bei der Aktion haben mich nicht allzu viele Leute beobachtet. Hinterher glauben die noch, ich sei irre.

Der Rest des Wochenendes verlief harmonisch und gemütlich, garniert mit einem kleinen entspannten Walk am Samstag. Eddi als Ortskundige bediente den Fotoapparat und so kommt es, dass ich ausnahmsweise auch mal auf dem einen oder anderen Bild zu sehen bin...


Leider hieß es Sonntagmorgen bereits wieder Abschied nehmen, da ich ungeschickterweise bereits den Mittags-Flieger gebucht hatte. Ein harmonisches entspanntes Wochenende ging viel zu früh zu Ende und bestärkte mich ein weiteres Mal in dem Eindruck, dass selbst eine Reise nach Australien mir nicht zu weit wäre, um Eddi wiederzusehen...


Sonntag, 19. August 2007

Zweisamkeit ist besser als Einsamkeit - Gladbecker Sparkassenlauf 19.08.2007

Mein Wochenende begann dieses Mal einen Tag früher. Eddi verbrachte ihren vorerst letzten Tag in Deutschland - Gelegenheit, sich von Freitag morgen bis Samstag morgen noch einmal in aller Ruhe und Gemütlichkeit in Freiburg zu treffen. Als sich Eddi am Samstag mittag gen Frankreich verabschiedete, war mir einerseits ein wenig mulmig zumute, da jetzt die schwierige Zeit beginnen wird - andererseits haben mir die Stunden mit Eddi ein weiteres Mal verdeutlicht, dass jede Stunde, die ich mit ihr zusammen verbringen kann, ein Geschenk ist.

Voller Energie machte ich mich heute auf den Weg ins Gladbecker Stadion, um am 5-Kilometer-Walk anlässlich des Sparkassenlaufs teilzunehmen. Ich begegnete schnell diversen Bekannten und dem munteren Walking-Trüppchen, das ich regelmäßig im Wald treffe. Wildfremde Leute begrüßten mich mit "Hallo Georg - fünf Kilometer sind doch wohl ein bisschen billig für dich, oder?" Tja, ich hätte ja auch gerne eine längere Strecke absolviert - aber da der 5er die einzige Veranstaltung für Walker war und ich keine Lust hatte, beim 10er oder HM hinter dem Läuferfeld herzumarschieren, mussten 5 heute eben reichen.

Der Startschuss erfolgte pünktlich um 9:20 Uhr. Etwa fünfzig Walker und Walkerinnen setzten sich in Bewegung. Das Wetter war optimal - knapp 20 Grad und bedeckt. Ich setzte mich noch im Stadion an die Spitze des Feldes und bemerkte, dass eine Power-Walkerin mich verfolgte. Nach dem ersten Kilometer wurde sie hinter mir jedoch auch schon deutlich kleiner. Den Rest des Feldes konnte ich beim Blick über die Schulter gar nicht mehr sehen. In jeder Kurve stand ein versprengter Streckenposten, manchmal fragte man verdutzt, ob denn jetzt schon die Walker kommen. Ansonsten wurde es so einsam auf der Waldrunde, dass ich notgedrungen ein bisschen mit Herrn Garmin kommunizierte. Den ersten Kilometer hatte ich in genau 6 Minuten zurückgelegt, danach fielen die Zeiten ein wenig ab. Ich rechnete aus, dass ich für meine Bestzeit 30:56 ziemlich genau einen 6:11er Schnitt bräuchte. Allerdings war ich bei Kilometerschild 3 schon bei 6:15 und ich hatte keine Idee, wie ich das Tempo noch einmal steigern sollte. Während ich so vor mich hingrübelte und im Übrigen vor lauter Einsamkeit langweilte, kamen mir ein paar kleine Gefällestrecken zu Hilfe. Mein Schnitt verbesserte sich noch einmal um ein paar Sekündchen und kurz vor dem Stadion erschien meine Bestzeit erreichar. Was mich zusätzlich motivierte, war die immer näher kommende rote Laterne des 5er Laufs, der 5 Minuten vor dem Walk gestartet worden war. Eingeholt habe ich sie nicht mehr, aber meine Geschwindigkeit steigerte sich durch die Aussicht, sie einholen zu können, noch einmal deutlich.

Im Zielbereich stand meine Kollegin Regina, feuerte mich an und gab mir so noch mal Energie für die letzten Meter. Ich erreichte das Ziel nach 30:53.

Danach konnte ich dann in aller Ruhe vor mich hinglühen und hecheln. Tja - ein bisschen mehr Training in der nächsten Zeit wär schon wieder was Feines. Vorzugsweise schweben mir da bislang noch unbekannte Strecken in Südfrankreich vor. Herr Garmin sollte jetzt mal kurz weghören - aber mit Eddi kommuniziere ich deutlich lieber während des Walkens... ;-)

Hier ist übrigens die Ergebnisliste: http://www.bibchip.de/fileadmin/Redaktion/results-daten/08-2007/5-KM-Walking_Gladbeck.pdf

Montag, 6. August 2007

Wenn's Nacht wird in Berlin - City Night 04.08.2007

Freitag, 03.08.2007

Wieder einmal fahre ich mit dem Zug nach Berlin, aber dieses Mal ist irgendwie alles anders. Mein Leben verläuft seit einigen Tagen in neuen Bahnen. Meine Ehefrau und ich haben festgestellt, dass es uns nicht mehr gelingt weiterhin zu ignorieren, dass wir seit geraumer Zeit in völlig unterschiedlichen Welten leben, und uns in Freundschaft und Einvernehmen für den ehrlichen aber steinigen Weg entschieden. Hinzu kommt, dass ich eine junge Dame kennengelernt habe, mit der ich äußerst gerne jetzt und in Zukunft zusammen durchs Leben walken würde. So waren die letzten Tage geprägt von Wohnungssuche, An- und Ummeldungen und Besuchen von Baumärkten und Möbelhäusern. So manches Mal habe ich laut vor mich hin geflucht, jedoch überwiegt die Freude darüber, dass sich meine Lebensweise wieder im Einklang mit meinen Gedanken und Gefühlen befindet.

Kurz vor 19 Uhr komme ich bei unserer Pension an. Da Hamburger Stau und Berliner Stadtquerung ein wenig dauern, trifft Eddi ein Stündchen nach mir ein. Ein entspanntes gemeinsames Wochenende kann beginnen – und welches Lokal würde sich für den Beginn dieses Wochenendes besser eignen als das Amrit in Kreuzberg, in dem wir vor 3 Monaten unseren ersten gemeinsamen Abend vor dem Mauerwalk zusammen mit Helga und Martin verbracht haben.


Samstag, 04.08.2007

Wir fahren mit der S-Bahn in die City und nach einem kleinen Frühstück beginnt ein Mini-Sightseeing-Programm. Mehr ist heute nicht angesagt, denn zum einen ist es heute brütend heiß und zum anderen steht ja am Abend noch ein kleines gezeitetes Bewegungsprogramm an.

Um mitzubekommen, wie sich die Läuferschar allmählich an der Gedächtniskirche einfindet, reisen wir bereits drei Stunden vor dem Start an. Da bleibt ausreichend Zeit, noch ein paar Batterien für die Kamera zu kaufen, in alten Berlin-Marathon-Finisher-Shirts zu kramen und das Umkleide-Zelt zu inspizieren, in dem man während des Laufs seine Wechsel-Klamotten lagern kann. Ich unterziehe meine neue Kamera einem kleinen Härtetest, indem ich sie volle Pulle aus anderthalb Metern Höhe auf die Straße donnern lasse. Sie trägt nicht einmal einen Kratzer davon.

Kurz nach 19 Uhr gehen wir zur Gedächtniskirche, um die anderen Foris zu treffen. Ich muss ein wenig schmunzeln, da in der letzten Woche im City-Night-Thread diskutiert worden ist, dass sich bei dieser Veranstaltung bisweilen Fori-Pärchen erstmals öffentlich zeigen… Treffpunkt sollen die Stufen sein. Leider ist die Kirche einmal komplett von Stufen umgeben, sodass wir ein wenig suchen müssen. Bei der Gelegenheit sehen wir noch ein Grüppchen Tierschützer und/oder Vegetarier, die uns durch ihre Plakate schon mal mental auf unsere After-Run-Party bei Maredo einstimmen.

Das Fori-Treffen verläuft äußerst kurzweilig. Viele Foris, die ich immer wieder gerne treffe, gesellen sich zu Foris, die ich bislang noch nicht kannte, aber in Zukunft immer wieder gerne wiedertreffen werde. Von Wettkampfnervosität ist nichts zu spüren. Alle genießen den zwischenzeitlich milden Sommerabend.

Nach Warmlaufen und Umziehen geht es zur Startlinie. Erstaunlich, wie viele Läufer und Walker sich hier zum 10er einfinden. Wir stellen uns hinten an, machen noch eine kleine Fotosession und mit etwas Verspätung legen wir los.

Schon bald merken wir, dass es heute mit der angestrebten Bestzeit nichts wird. Zwar legen wir den ersten Kilometer unter 7 Minuten zurück, aber mangels Training in den letzten 2 Wochen läuft es weder bei Eddi noch bei mir richtig rund. Die Strecke ist malerisch. Es geht den Ku’damm runter, dann über die Kantstraße zurück und dann noch einmal über eine Pendelstrecke auf dem Ku’damm hin und zurück. Am Rand stehen jede Menge Zuschauer und einige Samba-Bands, deren Rhythmus uns heute als Taktgeber aber ein bisschen zu schnell ist. Wir überholen viele Walker und einige Läufer. Auf der Pendelstrecke können wir gut sehen, wen wir so alles hinter uns gelassen haben. Dabei walken wir einen konstanten 7:20er Schnitt. Kurz vor Schluss werden wir noch einmal richtig gefordert. Zwei blau gekleidete Walkerinnen machen Endspurt und überholen uns bei Kilometer 8. Trotz mangelnder Tagesform bleiben wir dran und erreichen nach 1:12:44 das Ziel. Danach machen wir dankbar von den Waschgelegenheiten Gebrauch, an denen man sich im Zielbereich erfrischen kann.

Durch die Eindrücke des Walks haben wir unsere kurze Begegnung mit den Vegetariern wieder so weit vergessen, dass der Ausklang bei Maredo in trauter Fori-Runde zu einem weiteren Highlight der Veranstaltung wird.


Montag, 06.07.2007

Ein weiteres wunderschönes Wochenende zusammen mit Eddi liegt hinter mir. Darüber dass alltägliches Zusammenleben sicherlich anders abläuft als gemeinsamer Urlaub, über Altersunterschiede sowie künftige räumliche Entfernungen habe ich mir bereits intensiv Gedanken gemacht. Außerdem weiß ich, dass man zwar die Vergangenheit nicht ändern, aber die Gegenwart und die Zukunft auf Grund eigener Erfahrungen maßgeblich beeinflussen kann. Eddi und ich haben sicherlich keinen leichten Weg vor uns, aber: Operae pretium est – es ist der Mühe wert…