Sonntag, 11. November 2007

Fast wieder richtiger Sport - Troisdorf 11.11.2007

Seit dem Berlin-Marathon Ende September hatte ich so ungefähr viermal 18 Kilometer Walking-Training gemacht, die Waage zeigte recht unerfreuliche Werte an und meine Erkältung hielt sich angesichts des leicht suboptimalen Wetters länger als erhofft. Optimaler konnten die Voraussetzungen für einen Sechs-Stundenlauf nicht sein. Da Martin offensichtlich in den letzten Tagen mit mir um die Wette geschnieft hatte, beschlossen wir, den Walk gemeinschaftlich als eine Art entspannten Spaziergang zu absolvieren.

Wir trafen uns am Samstag und durften bei Jo in Köln übernachten. Neben einem entspannten Abend mit Jo und seiner Familie gab es indisch-italienisches Carboloading mit viel scharfem Gewürz (Motto: Wir gehen ja eh nur spazieren - also was soll das Rumgehampel mit der akribischen Vorbereitung.) und eine Turnstunde vom Gymnastiklehrer mit den Gummiknochen.


Viel Schlaf ist das a und o vor einem Ultra. Also beendeten wir das abendliche Zechgelage bereits um kurz vor eins. Knapp sechs Stunden später wurde es ernst. Frei nach dem Motto "Was kann es an einem Tag gutes geben, der mit Aufstehen beginnt?" tastete ich mich mit halb geschlossenen Augen die Treppe rauf bis zur Dusche. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit viel starkem Kaffee, wusste ich wieder umgefähr, wer und wo ich war und was ich so am Sonntag vorhatte.

Die Anreise nach Troisdorf funktionierte prächtig. Wir bekamen einen Parkplatz direkt neben dem Stadion und konnten uns ohne Stress auf die kommenden Stunden einstimmen, jede Menge Foris begrüßen und ganz dezent schon mal ein bisschen warm machen.





Wer zu diesem Zeitpunkt richtig Stress hatte, waren die Zeitmesser von Mika-Timing, denen auf dem Weg zum Stadion das Auto verreckt war. Im Thread zum Sechs-Stundenlauf hieß es immer "Es darf wieder gestorben werden." Nun wusste ich endlich wer, bzw. was damit gemeint war.

Die Verzögerung hielt sich allerdings in Grenzen und gab uns die Möglichkeit, die gewonnene Viertelstunde mit der einen oder anderen Foto-Session zu füllen.


Pünktlich zum Startschuss öffnete der Himmel erstmals seine Pforten und kübelte eine kleine Erfrischung auf uns nieder, die wir eigentlich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht brauchten. Rennschnecke73 und Beso gesellten sich zu Martin und mir und liefen ein paar Ründchen neben uns her. Es gelang uns nicht, den anvisierten 8:30er Schnitt zu walken, da ein kleines Stückchen übrig gebliebener Restmotivation dies verhinderte. So waren wir pro Kilometer ungefähr ein Minütchen schneller. Wir waren frisch und guten Mutes und konnten uns nett mit den Mitläufern unterhalten. So verging eine 2,5-Kilometer-Runde nach der anderen. Was uns in jeder Runde ein wenig bremste, war ein ca. 500 Meter langes Stück über einen ehemaligen Trampelpfad, der durch den Regen inzwischen dezente Ähnlichkeit mit einer Schlammkuhle hatte.


Nach einem guten Stündchen war Martin und mir mal nach einer kleinen Laufeinlage, um unseren neuen Freund laufjoe ein wenig zu begleiten. Laufjoe hatte sich in den letzten Tagen im Forum dezent negativ über Walker geäußert und es gab noch geringen Klärungsbedarf.
Da ich wusste, dass mein Trainingszustand nicht der beste war, walkte ich danach ein wenig schneller, um zum Ende der sechs Stunden einen kleinen Zeitpuffer zu haben. Martin hielt konstant die bisherige Geschwindigkeit. Das Wetter blieb gewöhnungsbedürftig. Kurzen Abschnitten mit Sonnenschein folgte wieder Pladderregen mit heftigen Windböen. Was mental aufbaute, war die Musikbeschallung aus dem Stadion, die auf großen Teilen der Strecke zu hören war. Jeder hatte sich vor der Veranstaltung einen Musiktitel wünschen dürfen - so kam eine äußerst bunte Mischung zustande.
Nach 30 Kilometern merkte ich, wie die Kondition langsam nachließ. Martin schloss zu mir auf , und ich versuchte, ihm zu folgen. Das war zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr so einfach. Als er dann Margitta traf und mit ihr noch eine kleine Laufeinlage einbaute, beschloss ich endgültig, nicht mehr dranzubleiben und den Rest des Weges in einem ansehnlichen Tempo zurückzulegen.
Zwischenzeitlich hatte ich innerlich den Rechenschieber ausgepackt. Er sagte mir, dass ich bei einem konstanten 8er Schnitt ziemlich genau 19 Runden absolvieren könnte. Das hatte den Vorteil, dass ich direkt im Stadion den Lauf nach der 19. Runde beenden könnte und nicht ellenlang in der Kälte rumstehen müsste, bis meine Restmeter ausgemessen waren. Ich war leicht schneller als angepeilt. So konnte ich noch mal in aller Seelenruhe vor Überqueren der Ziellinie an der Verpflegungsstation ein bisschen was trinken, ein Stückchen Schoki futtern und dann in aller Seelenruhe zur Zeitmessmatte spazieren.
Da ich die letzten Runden mit gebremster Energie absolviert hatte, war ich nicht übermäßig kaputt. Allein eine mittelprächtige Blase zierte meine linke Hacke. So wurde meine Umziehaktion am Auto zu einer etwas längeren Angelegenheit, da ich das Chirurgenbesteck zur schonenden Entfernung der Schuhe nicht griffbereit hatte.
Der Sechs-Stundenlauf hat mir trotz des miserablen Wetters äußerst gut gefallen. Obwohl ich auf der 2,5-Kilometer-Runde das eine oder andere Déjà-vu hatte, wurde es nie langweilig, da ich stets gut gelaunte Foris traf, die mich für einen kurzen Moment vergessen ließen, dass der eine oder andere Muskel sich nicht mehr in dem Zustand befand, in dem er morgens noch war. Da ich mit Normalgewicht bei vollem Trainingsumfang wahrscheinlich auch nicht mehr als 50 Kilometer hätte absolvieren können, bin ich mit 47,5 Kilometern hochzufrieden. In dieser Woche stehen maximal zwei kürzere entspannte Walks auf dem Programm - und was viel wichtiger ist: Freitag werde ich Eddi wiedersehen ;-)

Montag, 5. November 2007

Walken kann ja so einfach sein

Ein weiteres kurzweiliges Wochenende mit Eddi liegt hinter mir. Leider konnten wir unsere Pläne zum Wiedereinstieg ins Walkerlager nicht an mehreren Tagen in die Tat umsetzen, da das Herbstwetter nicht zu übermäßigen Aktivitäten einlud. So blieb es bei einer entspannten 17-Kilometer-Samstagnachmittagswanderung um den Baldeneysee in Essen.



Nach zwanzig Tagen Antibiotika-Behandlung und einer Woche Virusinfektion plante ich heute einen etwas längeren und zügigeren Walk. Ich erinnerte mich, dass mich meine ersten Walking-Schritte anno 2003 in die Nachbarstadt Bottrop geführt hatten. Innerlich fühlte ich mich so, als sei mein Trainingszustand ungefähr wieder so wie damals und so beschloss ich, wieder dorthin zu walken - dieses Mal allerdings hin und zurück und mit ein paar Schlenkern.
Der Walk lief ganz hervorragend. Ein Schnitt von knapp 7:30 Minuten/Kilometer war problemlos machbar. Am Ende standen 18,13 Kilometer bei einer Zeit von 2:14:32 Std. auf dem Forerunner. Übermäßig erschöpft war ich auch nicht. Allein das Kratzen im Hals ist wieder ein wenig deutlicher spürbar. Vielleicht mache ich noch eine kleine Trainingseinheit diese Woche und lasse mich dann am nächsten Wochenende in Troisdorf überraschen, was beim 6-Stunden-Lauf so geht. Meine Bestmarke aus Rotenburg 2006 werde ich dort ohnehin nicht erreichen; ein Marathönchen wär schon ganz schön, ist aber keine Pflicht.