Dienstag, 3. Juli 2007

Heimkehr nach Berlin - AirportRun am 30.06.2007

Freitag, 29.06.07

Nach einer viel zu stressigen Arbeitswoche mache ich mich mittags auf die Zugreise Richtung Magdeburg. Vor mir liegt ein kurzweiliges entspanntes Wochenende mit Halbmarathönchen zwischendurch.

Eddi holt mich vom Bahnhof ab, wir verstauen mein Gepäck – und dann geht’s auch schon los mit der Besichtigung der Landeshauptstadt. Bei meinem letzten Besuch in Magdeburg hatten wir am Freitagabend noch über 18 Kilometer abgespult. Um dies von vorneherein zu unterbinden, hat Eddi bewusst auf Sportschuhe verzichtet. So schreiten wir in angemessenem Wohlfühltempo durch den einsetzenden Nieselregen. Das bunte Nebeneinander von alten und neuen Gebäuden, der abrupte Wechsel zwischen hübschen und hässlichen Ecken faszinieren mich.

Damit ich mich schnell heimisch fühle, macht Eddi einen kleinen Umweg vorbei an der besten Eisdiele der Stadt – und schon höre ich mich drei Kugeln im Hörnchen bestellen. Frisch gestärkt gibt’s noch ein wenig Kultur in Form des Hundertwasser-Hauses zu bewundern. Der Abend endet mit einem stilvollen Candlelight-Dinner beim Spanier. Spätestens jetzt ist der Stress der letzten Tage vergessen und ich freue mich auf die Zeit in Berlin.




Samstag, 30.06.07

Nach einem opulenten Frühstück geht’s los nach Berlin. Im Vorgarten unserer Pension erwarten uns wie beim letzten Besuch bereits 6 mittelgroße Hunde. Der Schäferhund, der beim letzten Mal stets einen Tannenzapfen bei sich trug, hat zur Feier des Tages eine Plastikratte im Mund und lässt sie uns vor die Füße fallen. Er gibt mir zehn Sekunden Zeit zu reagieren – dann tritt er mir zum Ansporn mal kurzerhand ein wenig mit der Vorderpfote auf den Fuß. So viel Charme kann ich nicht widerstehen und werfe das vollgesabberte Teil im hohen Bogen in die Botanik. Beim Einchecken gibt’s bei unserer Vermieterin einen großen Latte Macchiato, und wir dürfen uns an einem Teller mit Süßigkeiten bedienen. Da wir uns ja an diesem Wochenende sportliche Höchstleistungen vorgenommen haben, machen wir hiervon reichlich Gebrauch.

Eine kurze Akklimatisierungsphase reicht aus – und schon sind wir unterwegs in die Innenstadt. Vom Potsdamer Platz gehen wir zielstrebig in Richtung Brandenburger Tor. Hier haben Martin und ich vor knapp 2 Monaten unsere erste gemeinsame Wandertour mit Eddi begonnen. Ich denke daran, wie viele kurzweilige gemeinsame Unternehmungen diesem „Blind Date“ gefolgt sind und kann die Theorie, dass zu viel Surfen im Internet zur Vereinsamung führt, nicht bestätigen.

Um uns auf den Halbmarathon mental einzustimmen, gehen wir über die Straße des 17. Juni zur Siegessäule, an der samstags um 14 Uhr das wöchentliche Treffen der RBB Laufbewegung stattfindet. Dort treffe ich die Trainerin wieder, zu der ich mich am Tag vor dem Berliner Halbmarathon in den Walker-Einsteigerkurs gemogelt hatte. Sie lädt uns ein, beim Ründchen durch den Tiergarten mitzumachen; da wir aber am Abend noch den einen oder anderen Kilometer vor uns haben, verzichten wir lieber darauf. Stattdessen machen wir uns nach Abmarsch der Trainingsgruppe hemmungslos über die achtlos herumliegenden Schilder her…

Für einen kleinen Spaziergang zum Alexanderplatz reicht die Zeit noch – Häppchen essen , dem Mann bei Dunkin’ Donuts zuschauen, wie er versucht, einen halben Liter Kaffee in einen 0,3-Liter-Becher zu füllen und dann mit tropfnassen Fingern ab in die S-Bahn nach Schönefeld, wo sich die Wiese an der Startunterlagenausgabe langsam mit Sportlern füllt. Ruck zuck halten wir die Startnummern nebst Sicherheitsnadeln in der Hand. Bei Bedarf könnten wir uns noch ein Pröbchen Duschgel für hinterher wegnehmen. Eine Überflutung mit Altpapier findet hier nicht statt. Als Umkleide dienen zwei große Zelte, in denen wir unsere Sachen deponieren können. Da ich Wertsachen ungern unbeaufsichtigt lasse, erübrigt sich die Frage, ob ich die Kamera auf den Walk mitnehme.

Pünktlich um 16:30 Uhr treffen wir Anett aus dem Forum. Weitere Foris haben sich nicht angekündigt. Wir verbringen ein kurzweiliges halbes Stündchen miteinander, ehe wir nach dem obligatorischen Besuch auf den reichlich vorhandenen Dixis den Transferbus zum Start entern. Mit jeder Minute Fahrzeit werden wir ein Stückchen froher, dass wir den Weg zum Start nicht zu Fuß zurückgelegt haben.

Der Startbereich sieht ungewöhnlich aus. Es handelt sich um den Parkplatz eines Baumarktes, auf dem sich nunmehr bunt gekleidete Halbmarathonis mit etwas gestresst schauenden Last-Minute-Einkäufern mischen. Die beliebteste Aufwärmrunde führt einmal um den Baumarkt herum. Nach einer gewissen Frist der Unsicherheit gewöhnen sich die Einkäufer an den ungewöhnlichen Anblick. Eddi und ich zuppeln noch mal die Socken zurecht und umrunden fortan ebenfalls den Baumarkt. Damit ich mitbekomme, dass sie hoch motiviert ist, schlägt Eddi gleich Sprintgeschwindigkeit an. Ich kann mit Mühe folgen. Im Startbereich treffen wir zwei weitere Walker, wechseln ein paar Worte und reihen uns dann hinten ein.

Pünktlich um 18 Uhr erfolgt der Startschuss. Das Feld aus mehr als 1000 Läufern setzt sich zunächst zäh in Bewegung, lockert aber angesichts der breiten Wege schnell so weit auf, dass jeder sein Tempo gehen kann, ohne andere zu behindern. Am Himmel verschwinden langsam die letzten Wolken – nur ein rauer Gegenwind macht uns das Walken ein wenig schwer. Das Walken im Pulk beschleunigt uns auf dem ersten Kilometer. Als wir das erste Kilometerschild passieren, sind erst 6:40 Minuten vergangen. Entlang der Strecke sehen wir applaudierende Zuschauer, Ulrike feuert uns an – kurz darauf wird es seeehr einsam.

Wir walken durch endlose Felder ohne viele Fixpunkte und versuchen, dem Gegenwind zu trotzen. Ich biete Eddi an, ein bisschen in meinem Windschatten zu walken; sie bevorzugt aber zu sehen, wohin sie walkt. Auf den folgenden Kilometern passieren wir einige andere Walker, die wir zumeist schon vom HM in Potsdam kennen. Da der SCC Running Berlin auf einen Profi-Fotodienst verzichtet hat, schieße ich ein paar Fotos von der Strecke und von Eddi, die ein erstaunlich konstantes Tempo an den Tag legt. Da ich feststelle, wie wenig Fotos noch auf meine Speicherkarte passen, frage ich Eddi, ob es sie irritiert, wenn ich mal eben meine Kamera aufräume und lösche nach positiver Rückmeldung erst einmal 60 ältere Bilder. Zum Ausgleich betätige ich mich bei den Verpflegungsständen als Wasserträger und -anreicher. Wir halten einen guten 7er Schnitt und passieren das 10-Kilometer-Schild nach 1:11:15 h.

Am Streckenrand tauchen immer wieder Übersichtspläne auf, denen zu entnehmen ist, dass wir nur noch bis Kilometer 15 mit Gegenwind zu rechnen haben. Wir passieren ein paar Dörfer, in denen vereinzelt Zuschauer an der Strecke stehen; ansonsten können wir uns nur gegenseitig motivieren. Ein weiteres Mal wird mir bewusst, wie überaus kurzweilig selbst ein so öder Halbmarathon sein kann, wenn man ihn in angenehmer Begleitung absolviert.

Bei Kilometer 13 müssen wir eine fiese langgezogene Steigung hoch und ich sehe, wie Eddi langsam kämpfen muss. Ich spare mir jede abgegriffene Anfeuerungsfloskel und bewundere, mit welcher Willenskraft sie diese tückische Passage meistert. Nach der letzten Kurve sehen wir wieder den Flughafen vor uns und es gibt den langersehnten Rückenwind. Mit einer Nachwuchsläuferin spielen mehrfach wir das Spiel „erst überholen wir Dich, dann überholst Du uns“; einigen Läufern, die bereits zu Walkern geworden sind, verhelfen wir durch unser Überholmanöver zu einem letzten Motivationsschub, ehe sie dann endgültig keine Lust mehr haben zu laufen. Nach 2:34:26 h erreichen wir erschöpft aber zufrieden das Ziel, wo Anett uns mit gezücktem Foto-Handy erwartet. Zum krönenden Abschluss erhält jeder eine Medaille, die nur unwesentlich kleiner ist als die Landebahnen in Schönefeld. Bei Tee, Wasser, Bananen und Nudeln kommen wir langsam wieder zu uns.

Nach einer ausgiebigen Dusche in der Pension versuchen wir, den erfolgreichen HM ausgiebig beim Nightlife in der Hauptstadt zu feiern, stellen jedoch fest, dass sowohl am Kudamm als auch am Potsdamer Platz bereits ab 1 Uhr die meisten Lokale schließen. So belassen wir’s bei einem gemütlichen Entspannungswalk durch die Gedenkstätte zu unserer Lieblingssehenswürdigkeit.


Sonntag, 01.07.07

Den Tag nach Walking-Veranstaltungen in der Hauptstadt nutze ich traditionell immer, um meinen Füßen noch einmal so richtig zu demonstrieren, wofür sie da sind und privat erneut dutzende von Kilometern zurückzulegen. Gemeinsam mit Eddi gelingt es mir dieses Mal, alte Gewohnheiten über Bord zu werfen und den Tag zur Entspannung zu nutzen: Brunch bei Marché, Bootsfahrt auf der Spree, ein Panoramablick über die Hauptstadt und ein ausgiebiger Besuch in der Strandbar runden ein perfektes Wochenende ab.


Dienstag, 03.07.2007

Kontrastprogramm: Vorgestern hatte ich 25-jähriges Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst. Meine Chefin hat mir heute die entsprechende Urkunde überreicht. Da ich dies vorher wusste, habe ich mir natürlich zur Feier des Tages was Piekfeines angezogen und mich auch noch frisch gekämmt und rasiert. Fotos des sakralen Moments gibt's in Kürze...

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

sehr netter Bericht mal wieder!
Dankeschön

Gruß Martin

Anonym hat gesagt…

Gratulation zum 25jährigen Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst.
Ich habe erst 15 hinter mir - dauert also noch ein wenig !!
...aber dafür wollen wir jetzt Georg im Anzug sehen !!! Los....!
Grüsse
Roland

Anonym hat gesagt…

Hallo Georg,

Mensch, da brauch ich ja gar keinen eigenen Bericht schreiben, denn der deinige stellt schon alles sehr schön dar.

Na ja, da ich meinen Bericht aber schon fertig habe, werde ich ihn doch wohl einstellen ;-)

Haste denn auch ein Foto vom 25-jährigen (ich meine das Dienstjubiläum) im Anzug gemacht?

Gruß
Edwina

Anonym hat gesagt…

Sehr schöner Bericht. Den HM habe ich laufend genauso erlebt, mir hat nur die Begleitung gefehlt.

Glückwunsch zum Dienstjubiläum.
Ich möchte auch das Anzugsfoto sehen.

Gruß
Anett

Anonym hat gesagt…

Mahlzeit Schorsch !

Herzlichen Glückwunsch zum Dienstjubeljum.
Habe in 5 Jahren auch 25-jähriges, und sowas piekfeines habe ich auch noch im Schrank *lach*
Gruß
Thorsten