Dienstag, 17. Juli 2007

Vom Läuferstammtisch bis zu den 4daagse 13.-17.07.2007

Nachdem ich in Magdeburg zu Gast sein durfte, stand am letzten Wochenende Eddis Gegenbesuch im tiefen Westen der Republik an. Pünktlich zum Dienstschluss holte sie mich von der Arbeit ab. Trotz anderslautender Vorwarnung deponierte sie dabei lieb gewonnene, bislang noch grüne Pflanzen in meinem Buero, auf dass ich nun Gelegenheit haben werde, ihnen binnen der nächsten 18 Monate den Garaus zu machen.

In Düsseldorf suchten wir das Hotel auf, in dem wir unser Basislager fuer die Unternehmungen der nächsten Tage aufschlagen wollten. Es hätte mir eine Warnung sein müssen, dass es sich laut Plan direkt in Hauptbahnhofsnähe befindet. Vorbei an Lokalitäten, in denen man so ausgelassen feiert, dass man auf dem Tisch tanzt (Der englische Name deutete zumindest darauf hin.), erreichten wir unser Domizil.

Bis zum Läuferstammtisch am Abend in Dortmund war noch etwas Zeit und so beschloss der Kemnader in mir, Eddi meinen Lieblingssee zu zeigen. Wir steuerten zunächst den Eiswagen mit dem 18-Kalorien-Sportlereis an und machten uns dann frisch gestärkt auf die kleine Runde. Die Sonne lachte, Schiffe fuhren und einige wenige Läufer, Walker und Skater begleiteten uns. Der See zeigte sich von seiner besten Seite.


Zum Läuferstammtisch am Abend versammelte sich eine muntere 14-köpfige Schar beim Nouvelle-Cuisine-Italiener Mamma mia in Dortmund. Es war ein kurzweiliger Abend. Eddi lernte ausschliesslich neue Foris kennen. Für mich war es die Gelegenheit, mal wieder die Kemnader, einige Junkies und weitere Foris nach langer Zeit wiederzutreffen. Nach dem kurzweiligen Abendessen enterten Eddi und ich die Düsseldorfer Altstadt, wunderten uns, wieviel um die Zeit dort noch los ist und flanierten am Ufer entlang zum Fernsehturm.

Samstag waren wir um 15 Uhr zum privaten Kölsch-Walk mit Lene aus dem Mitwalken-Forum verabredet. Da bis dahin noch ein bisschen Zeit war, wollte ich Eddi mal die Schwebebahn in Wuppertal zeigen. Bereits in Vohwinkel mussten wir allerdings feststellen, dass das Einzige, was an diesem Tag an den Schienen hängt, das Wartungswägelchen war. So war Zeit genug, uns zum zweiten Frühstück bei Schwesterchen Maria einzuladen.

Langsam wurde es heiss am Rhein. Während Eddi zusehends in Frage stellte, überhaupt einen ausgedehnten Walk zu machen, war ich schon auf gaaanz langsam programmiert. Als wir Lene trafen, war gemäßigtes Tempo bereits beschlossene Sache. Anders als beim Kölsch Walk wanderten wir vom Deutzer Bahnhof in Richtung Rodenkirchener Brücke. Am gesamten Ufer sammelten sich bereits Camper und Leute mit Gartenstühlen, da am Abend die Großveranstaltung Kölner Lichter anstand.

Vor der Rodenkirchener Brücke kehrten wir in einen Biergarten ein und Eddi gab ihr Kölsch-Debut. Damit auch die gesunde Ernährung nicht zu kurz kommt, pflückten wir von den Sträuchern an der Rodenkirchener Brücke noch ein paar Brombeeren, die ausserhalb der Pinkelzone von Hunden hängen - lecker...

Nach Überquerung der Brücke kam ein langes ödes Stück an der Hauptstraße entlang. Lene gab ein bisschen Gas, so dass wir schon bald wieder die Uferpromenade erreichten. Dort wurde es zusehends lebhafter. Der Kölner Dom im Blickfeld beschleunigte uns zusaetzlich, sodass wir nach netto knapp 2 Stunden die 12 Kilometer absolviert hatten - doch ein äusserst ansehnliches Tempo. Nachdem wir festgestellt hatten, dass der Turm des Kölner Doms nicht mehr für Besucher geöffnet war, beschlossen wir den privaten Kölsch Walk im Biergarten.

Dann wurde es auch schon Zeit, auf die andere Rheinseite zu wechseln, wo die Fred Kellner Band das Publikum einheizte. Die Mischung aus Soul, Blues und Funk kam beim Publikum gut an und verkürzte die Wartezeit auf das gigantische Feuerwerk, das eine halbe Stunde vor Mitternacht steigen sollte. Als schliesslich hunderte von Raketen den Himmel erleuchteten, zig beleuchtete Schiffe über den Rhein fuhren, ein Wasserfall aus Lichtern von der Hohenzollernbrücke floss und fast alle Zuschauer ihre Wunderkerzen anzündeten, ging ein kurzweiliger Tag malerisch zu Ende.

Sonntag war bereits vormittags ein Walking-Treff angesagt. Feli aus dem Mitwalken-Forum erwartete uns kurz vor Mittag in Erftstadt. Sie betonte, dass sie keinerlei Orientierung habe und dass sie überhaupt nicht schnell sei. Trotz dieser Ankündigung ging ganz schön die Post ab. Auch bergauf kam Feli nicht übermäßig ins Keuchen.

So richtig bekannt kam ihr nicht jede Ecke vor, aber als wir nach gut einer Stunde zufällig wieder den Bahnhof erreichten, hatten wir genau das Pensum geschafft, dass wir uns vorgenommen hatten. Für diese Punktlandung hatten sich Eddi und Feli ein kleines und ich mir ein großes Eis verdient.

Eddi und ich hatten noch nicht genug. Köln lag auf dem Weg, die Fernsicht war gut - was liegt da näher als auf den Dom zu klettern. 509 Stufen stellten für uns geübte Walker kein Hindernis da, die dicke Berta hatte gerade Ruhepause und verschreckte uns nicht beim Vorbeigehen und oben belohnten uns eine leichte Brise und eine herrliche Aussicht. Da uns das nicht ausreichte, setzten wir uns noch eine lange Weile auf die Tribüne, die noch vom Vortag am Rhein stand und genossen den Sonnenuntergang. Erlebnisreiche drei Tage fanden so ihren perfekten Ausklang.

Montags beginnt zumeist die Arbeitswoche. An diesem Montag verhielt es sich so ähnlich - einchecken für den Viertagesmarsch war angesagt. Eddi brachte mich zum Hotel - gemeinsam fuhren wir nach Nijmegen.

Die Stadt füllte sich immer mehr mit Wanderen aller Nationalitäten und Altersgruppen, ein wahrlich stilvoller Auftakt für die naechsten Tage. Auf den diversen Bühnen in der Stadt gab es ein buntes Musikprogramm. Durften wir uns zum mittäglichen Bierchen beim Essen stilechterweise noch irische Trinklieder anhören, konnten wir beim Eis bereits ein paar Oldies geniessen, während auf der Hauptbühne Rock dargeboten wurde. Nostalgische Gefühle überkamen mich, als ich dort die holländischen Gassenhauer aus der Zeit hörte, in der ich einen Niederländisch-Kurs besucht hatte. Die Leute in den Cafes kannten die Texte und sangen alles mit. Beim Lied "Het is zo stil in mij" lief mir ein Schauer über den Rücken, aber ich musste auch schmunzeln, da dieses Lied so gar nicht zu meiner Gefühlslage paßte.

Um 17 Uhr trafen wir Martin, der eine Odyssee mit dem Zug hinter sich hatte. Er musste sich beeilen, um sein Quartier noch zu erreichen, da dorthin kein Bus fuhr.


Nachdem Eddi sich auf den Heimweg gemacht hatte, durfte ich einem Techniker im Luxushotel erst einmal ein Stündchen zuschauen, wie er eine High Tech-Schliessanlage repariert - mit dem Ergebnis, dass ich jetzt statt einer elektronischen Zugangskarte einen guten alten Schlüssel mit mir führe. Kurz nach 21 Uhr war mein Tag zu Ende - schließlich hiess es bereits um 2 Uhr morgens aufstehen.

Irgend etwas war anders am ersten Tag der 4daagse. Statt der Gluthitze des letzten Jahres gab es zum Aufstehen erst einmal einen kleinen Sturzregen auf das Hoteldach. Ich überdachte noch einmal den Inhalt meines Rucksacks und stockte spontan um Regenbekleidung auf.

Punkt 4 Uhr traf ich mich mit Martin. Da bereits einige Leute um halb vier angereist waren, dauerte es bis viertel fuenf (4:15 Uhr), bis wir auf dem Weg waren. Auf den ersten Kilometern konnten wir kaum schneller gehen als 5km/h, da das Feld noch dicht gedrängt war. Der Regen hatte sich gelegt und die Jugendlichen, die etwas länger bei den Viertagesfesten ausgeharrt hatten, begrüßten uns freundlich am Wegesrand.

Langsam wurden wir schneller. Nur in den Orten ließen wir es gemächlich angehen, da hier am Wegesrand jede Menge zu sehen war - jubelnde Zuschauer, Musikgruppen und Kinder, die ihre Süßigkeiten mit den Wanderern teilten. In diesem Jahr war ich besser vorbereitet als vor einem Jahr. Ich hatte alle Wichtige dabei - Sonnencreme, Trinkflasche und Kamera. Ich verfüge sogar über eine Kopfbedeckung - die original Mauerwalk-Kappe von Eddi wird mein Haupt hoffentlich während der vier Tage vor weiteren bleibenden Schaeden schützen. Herzlichen Dank für die Leihgabe... ;-)

Bis Kilometer 30 wurde es mehr und mehr einsam, da sich das Feld auseinanderzog. Ab diesem Punkt stieß die 40er Strecke, auf der die meisten Frauen unterwegs waren, zu unserer Strecke und es wurde von jetzt auf gleich wieder lebhaft. Auch die Armeeverbaende mit ihren fröhlichen teils gar nicht militaerischen Liedern sorgten für Auflockerung.

Bei Kilometer 43 war es so weit. Martins Lieblingsversorger OLAT kredenzte eine leckere Suppe, Rosinenbrötchen, Marzipangebäck und den billigsten Kaffee der 4daagse.

Kurz vor dem letzten Deich, auf dem es im letzten Jahr zu 2 Todesfällen gekommen war, trafen wir zwei junge Damen aus Jülich. Da ich mich mit Martn lautstark über die diversen kulinarischen Reize der Strecke unterhalten hatte, hatten sie gleich messerscharf kombiniert, dass wir Deutsche sind. Auf den folgenden Kilometern bewies Martin mir dann, dass auch er langsam walken kann, wenn besondere Situationen dies erfordern.

Am Beginn des letzten Deichs stand eine Sondereinheit von den städtischen Wasserwerken und füllte nach den schlechten Erfahrungen des Vorjahres alle Walker mit jeweils mindestens einem halben Liter Leitungswasser ab. Durch unser kurzweiliges Gespräch merkten wir gar nicht, dass der letzte Deich doch 7 Kilometer lang und völlig öde ist. Schwuppdiwupp waren wir auf der Brücke nach Nijmegen zurück und im Zielbereich. Kurz vor dem Ziel drehten wir eine Ehrenrunde, um in einem nahe gelegenen Supermarkt Getränke zu kaufen. So ausgerüstet begaben wir uns ins Ziel, checkten aus, legten die Füße hoch und ließen es uns gut gehen. Tag 2 kann kommen.

1 Kommentar:

Kathrin hat gesagt…

Sach ma, hat denn der Martin einen Bauch bekommen??? :-o

Sumo, ich bin gerade nur auf der Durchreise, nachdem ich mir alle Fotos angeschaut habe, aus Deinem Album. Deine tollen Berichte muß ich auf´s Wochenende verschieben.

Bis bald!!! Kathrin