Da das Unternehmen Umzug in den letzten Tagen zusehends gut von der Hand ging, konnte ich den heutigen Samstag kurzerhand zum Reinkarnationstag in Sachen Power-Walking erklären. Letzte Motivation holte ich mir morgens auf der Waage, die bereits seit einigen Wochen nicht mehr die maximal gewünschten 85 Kilogramm anzeigt, sondern eher in Richtung 88 ausschlägt. Ehe zu viel Euphorie aufkeimte, warf ich einen kurzen Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass es erquicklichere Anblicke gibt als einen beginnenden Früh-Herbsttag im Ruhrgebiet. Egal - Sportschuhe, Jeans und Finisher-Shirt angezogen, Ersatzklamotten in den Rucksack, Forerunner um und los ging's. Mein Ziel war es, zum Baldeneysee in Essen zu walken und anschließend eine Runde herum zu drehen. Da der Baldeneysee bereits seit meinen ersten zarten Walkingversuchen vor 3 1/2 Jahren eine zentrale Rolle in meinem Training einnimmt, gefiel mir diese Idee.
Auf den ersten Metern merkte ich zunächst, gegen welche Knochen ich mir in den letzten Tagen die Schränke beim Treppehochtragen gedonnert habe. War aber ein vorübergehendes Vergnügen und sehr bald lief alles richtig rund. Verwundert sah ich meinem Forerunner zu, wie der Schnitt langsam vom 7:30er-Bereich in Richtung 7er-Bereich sank. Ich schob dies auf die Anfangseuphorie, beschloss aber doch, es nicht zu übertreiben, da ich ja heute vorhatte, wieder langsam mit dem Power-Walken anzufangen und nicht mich umzubringen.
Der Weg führte mich durch ausgewählte Ghettos Gladbecks (Brauck), Gelsenkirchens (Horst) und Essens (Karnap). Nach Überquerung der Emscher und des Kanals bei Kilometer 8 fing es leicht an zu nieseln. So beschloss ich, die Kamera noch schön im Rucksack zu lassen, bis es wieder trocken war. Alles lief bestens, der leichte Nieselregen sorgte für Erfrischung und ich staunte nicht schlecht, als ich die Essener Fußgängerzone nach gut 13 Kilometern in 1:36 Stunde erreicht hatte. Der Marsch durch die Fußgängerzone zum Hauptbahnhof läuft parallel zur Schluss-Steigung des Ruhrmarathons. So stellte ich mich darauf ein, dass sich in Kürze die Dampfmaschine in meinen Bronchien melden würde. Sie tat es, allerdings hielten sich Kurzatmigkeit und zusätzliche Wärmeproduktion in angenehmen Grenzen.
Nach dem Hauptbahnhof ging es noch ein kleines Stückchen weiter bergauf durch das Villenviertel Bredeney. Aber auch auf den steilsten Steigungen blieb mein Forerunner beharrlich im 7er-Bereich. Zur Belohnung gab's einen ca. 3 Kilometer langen äußerst abschüssigen Abstieg zum See. Da diese Passage nicht sehr anstrengend war, konnte ich gut regenerieren und mich auf die Dinge um mich herum konzentrieren, zum Beispiel darauf, dass ich während des Abstiegs bereits durch Unmengen heruntergefallenes Laub watete.
Fazit: Vor dem Walk hatte ich doch arge Bedenken, wie weit mich das mangelnde Training zurückgeworfen hat und ob es tatsächlich eine gute Idee ist, in diesem Trainingszustand den Berlin-Marathon anzugehen. Nachdem ich allerdings heute einen Trainingswalk absolviert habe, bei dem ich mich nie über Gebühr angestrengt habe und dessen Zeit einer Marathonzeit von ca. 5:20 Stunden entspricht, bin ich doch äußerst zuversichtlich, dass mir ein bis zwei weitere Trainingseinheiten in diesem Umfang ausreichen werden, um Berlin locker in einer zufriedenstellenden Zeit zu packen. Nachdem ich mir dies vergegenwärtigt hatte, war es aber auch sowas von Zeit für eine kleine Belohnung... ;-)
4 Kommentare:
Geht doch ;-) !!!!!!!!!
Kann ich von meinem heutigen Walkingversuch allerdings nicht behaupten.
Bis gleich.
EDDI
Soso - aber mir was vorjammern...und dann mal eben 40 Kilometerchen abwalken.
Lieben Gruss
Ex-flinkfuss
Na, aber das Eis hast du dir dann ja verdient.
Aber achte auf die Wampe. Du wiegst jetzt mehr als ich das ist zuviel!
Und ich habe auch schon wieder zwei drei Km über Kampfoptimumgewicht von 82kg
Am Sonntag schon was vor? wie wäre es für einen Guten Zweck in Schwerte mit Lauflöwe ein paar Runden zu drehen?
Gruß Martin
Hallo Martin,
am nächsten Wochenende fliege ich wieder nach Südfrankreich, und zwar ebenfalls für einen äußerst guten Zweck... ;-)
Gruß
Georg
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