Samstag, 8. September 2007

Geht doch... - Walk zum Baldeneysee am 08.09.2007

Erlebnisse eines Walkers wollte ich ursprünglich in meinem Blog schildern. Meine letzte größere Walking-Veranstaltung, die 4daagse, liegt nunmehr allerdings bereits 7 Wochen zurück. Seitdem hat sich viel in meinem Leben getan, sodass Walken ein wenig in den Hintergrund gerückt war. Vor zwei Wochen hatte ich zwar einen zarten Versuch des Widereinstiegs im sonnigen Toulouse unternommen, jedoch waren die 40 Kilometer dort im knappen 9er Schnitt doch wohl eher eine etwas längere Sightseeing-Tour, bei der ich zufällig den Forerunner mitgenommen hatte.

Da das Unternehmen Umzug in den letzten Tagen zusehends gut von der Hand ging, konnte ich den heutigen Samstag kurzerhand zum Reinkarnationstag in Sachen Power-Walking erklären. Letzte Motivation holte ich mir morgens auf der Waage, die bereits seit einigen Wochen nicht mehr die maximal gewünschten 85 Kilogramm anzeigt, sondern eher in Richtung 88 ausschlägt. Ehe zu viel Euphorie aufkeimte, warf ich einen kurzen Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass es erquicklichere Anblicke gibt als einen beginnenden Früh-Herbsttag im Ruhrgebiet. Egal - Sportschuhe, Jeans und Finisher-Shirt angezogen, Ersatzklamotten in den Rucksack, Forerunner um und los ging's. Mein Ziel war es, zum Baldeneysee in Essen zu walken und anschließend eine Runde herum zu drehen. Da der Baldeneysee bereits seit meinen ersten zarten Walkingversuchen vor 3 1/2 Jahren eine zentrale Rolle in meinem Training einnimmt, gefiel mir diese Idee.

Auf den ersten Metern merkte ich zunächst, gegen welche Knochen ich mir in den letzten Tagen die Schränke beim Treppehochtragen gedonnert habe. War aber ein vorübergehendes Vergnügen und sehr bald lief alles richtig rund. Verwundert sah ich meinem Forerunner zu, wie der Schnitt langsam vom 7:30er-Bereich in Richtung 7er-Bereich sank. Ich schob dies auf die Anfangseuphorie, beschloss aber doch, es nicht zu übertreiben, da ich ja heute vorhatte, wieder langsam mit dem Power-Walken anzufangen und nicht mich umzubringen.

Der Weg führte mich durch ausgewählte Ghettos Gladbecks (Brauck), Gelsenkirchens (Horst) und Essens (Karnap). Nach Überquerung der Emscher und des Kanals bei Kilometer 8 fing es leicht an zu nieseln. So beschloss ich, die Kamera noch schön im Rucksack zu lassen, bis es wieder trocken war. Alles lief bestens, der leichte Nieselregen sorgte für Erfrischung und ich staunte nicht schlecht, als ich die Essener Fußgängerzone nach gut 13 Kilometern in 1:36 Stunde erreicht hatte. Der Marsch durch die Fußgängerzone zum Hauptbahnhof läuft parallel zur Schluss-Steigung des Ruhrmarathons. So stellte ich mich darauf ein, dass sich in Kürze die Dampfmaschine in meinen Bronchien melden würde. Sie tat es, allerdings hielten sich Kurzatmigkeit und zusätzliche Wärmeproduktion in angenehmen Grenzen.

Nach dem Hauptbahnhof ging es noch ein kleines Stückchen weiter bergauf durch das Villenviertel Bredeney. Aber auch auf den steilsten Steigungen blieb mein Forerunner beharrlich im 7er-Bereich. Zur Belohnung gab's einen ca. 3 Kilometer langen äußerst abschüssigen Abstieg zum See. Da diese Passage nicht sehr anstrengend war, konnte ich gut regenerieren und mich auf die Dinge um mich herum konzentrieren, zum Beispiel darauf, dass ich während des Abstiegs bereits durch Unmengen heruntergefallenes Laub watete.

Nach gut 22 Kilometern und 2:40 Stunden erreichte ich den Baldeneysee. Ich hatte die Tour zwar vorher so gewählt, dass ich sie jederzeit verkürzen könnte, nachdem ich jedoch feststellte, wie schnell ich gewesen war und wie hervorragend es mir noch ging, stand mir in keiner Weise der Sinn danach.

So wählte ich den Weg durch das Dorf hinunter zur Uferpromenade. Ich erwartete, dass wie üblich hunderte von Radfahrern, Läufern, Skatern und Walkern unterwegs sein würden - war aber wohl heute irgendwie das falsche Wetter für sportliche Aktivitäten. So konnte ich fast völlig unbeobachtet in aller Ruhe die Natur genießen. Dies führte allerdings nicht dazu, dass ich merklich langsamer wurde. Mangels optischer Reize auf der Strecke fiel es mir nicht schwer, weiterhin im Stechschritt dem Wendepunkt entgegenzustreben.

Nach 30 Kilometern war es so weit. Ich überquerte die doch etwas baufällige Brücke in Kupferdreh, um ans andere Ufer zu gelangen.

Hier wurde es dann plötzlich lebhafter. Die ersten Spaziergänger waren unterwegs und auch eine Segelveranstaltung lockte viele Zuschauer an. So merkte ich gar nicht, dass meine Beine mir jetzt doch langsam aber sicher zu verstehen gaben, dass es ihnen für heute wohl bald reicht.

Die letzten Meterchen gingen aber auch noch ganz ordentlich. Ich beschloss, dass ich mich heute nach der langen Abstinenz ruhig mal ein bisschen quälen darf und nahm mir vor, auch den letzten Kilometer unter 8 Minuten zu schaffen. Es gelang mir und so zeigte mir Herr Forerunner nach genau 38 Kilometern eine Zeit von 4:46:54 Stunden an, was einem Kilometerschnitt von 7:32 Minuten entspricht.

Fazit: Vor dem Walk hatte ich doch arge Bedenken, wie weit mich das mangelnde Training zurückgeworfen hat und ob es tatsächlich eine gute Idee ist, in diesem Trainingszustand den Berlin-Marathon anzugehen. Nachdem ich allerdings heute einen Trainingswalk absolviert habe, bei dem ich mich nie über Gebühr angestrengt habe und dessen Zeit einer Marathonzeit von ca. 5:20 Stunden entspricht, bin ich doch äußerst zuversichtlich, dass mir ein bis zwei weitere Trainingseinheiten in diesem Umfang ausreichen werden, um Berlin locker in einer zufriedenstellenden Zeit zu packen. Nachdem ich mir dies vergegenwärtigt hatte, war es aber auch sowas von Zeit für eine kleine Belohnung... ;-)


4 Kommentare:

EDDI hat gesagt…

Geht doch ;-) !!!!!!!!!

Kann ich von meinem heutigen Walkingversuch allerdings nicht behaupten.

Bis gleich.
EDDI

Anonym hat gesagt…

Soso - aber mir was vorjammern...und dann mal eben 40 Kilometerchen abwalken.
Lieben Gruss
Ex-flinkfuss

Anonym hat gesagt…

Na, aber das Eis hast du dir dann ja verdient.

Aber achte auf die Wampe. Du wiegst jetzt mehr als ich das ist zuviel!

Und ich habe auch schon wieder zwei drei Km über Kampfoptimumgewicht von 82kg

Am Sonntag schon was vor? wie wäre es für einen Guten Zweck in Schwerte mit Lauflöwe ein paar Runden zu drehen?

Gruß Martin

Georg hat gesagt…

Hallo Martin,

am nächsten Wochenende fliege ich wieder nach Südfrankreich, und zwar ebenfalls für einen äußerst guten Zweck... ;-)

Gruß
Georg