Dienstag, 12. Februar 2008

Immer am Kanal lang - 09.-10.02.2008

Das Wanderfieber hat uns gepackt, und da darf es auch schon mal wieder ein bisschen mehr an Strecke sein – schließlich wollen wir ja im Juli den Viertagesmarsch ohne größere Probleme packen und drei Wochen später unseren ersten Hunderter angehen. So ließen wir für einen kleinen Moment außer Acht, dass wir eigentlich für Samstag geplant hatten, mit dem Zug nach Montbartier zu fahren, um anschließend entspannt knapp 40 Kilometer am Canal Latéral zurück nach Toulouse zu wandern und buchten am Bahnhof stattdessen ein Ticket ins ca. 15 Kilometer weiter entfernte Montauban. Zur Einstimmung wanderten wir am Freitag entspannt ein paar Meterchen am Canal du Midi entlang und bewunderten die Parkgewohnheiten der Einheimischen sowie die angeregte Verdauungstätigkeit ihrer Vierbeiner.


Was tut man nicht alles, um eine Wanderung bei Sonnenaufgang starten zu können? Punkt fünf Uhr hieß es aufstehen, frühstücken und ab zum Bahnhof, wo bereits der gut gefüllte Zug wartete – schließlich fahren nur sage und schreibe drei Züge täglich in Richtung Montauban. Nachdem das Thermometer in Toulouse bereits angenehme 7 Grad gezeigt hatte, war es auf dem Dorf doch noch recht frostig: Reif lag auf den Wiesen und der eine oder andere Autofahrer musste noch den Eiskratzer rausholen.





Da wir bei den letzten Wanderungen hier und dort ein paar Orientierungsschwierigkeiten hatten, die ohne Landkarte nicht ohne weiteres zu beheben waren, hatten wir dieses Mal vorgesorgt und uns bis an die Zähne mit Stadt- und Umgebungsplänen bewaffnet. Wir fanden schnell die Tarn, ermittelten aufgrund des Stands der aufgehenden Sonne die Richtung, in der sich der namenlose Kanal befinden musste, der uns zum Canal Latéral führen sollte und fanden ihn auch kurzfristig. Um dorthin zu gelangen, mussten wir uns allerdings durch die Büsche schlagen und querfeldein einen glücklicherweise ausgetrockneten Straßengraben überqueren. Belohnt wurden wir mit einem gut ausgebauten Uferweg und einer idyllisch einsamen Strecke an einem Kanal, der vermutlich nicht mehr als solcher benutzt wird.


In Südfrankreich gibt es entschieden zu viele Orte, die ähnliche Namen tragen. So mündete unser namenloser Kanal in Montech, und nicht, wie ich vermutet hatte, in Montbartier in den Canal Latéral. Da sich Montech 7 Kilometer nördlich von Montbartier befindet, hätten wir bis Toulouse insgesamt stolze 65 Kilometer wandern müssen. Da dies doch ein bisschen zu viel des Guten war, beschlossen wir, die Reise spätestens in St. Jory mit dem Bus oder Zug fortzusetzen. Die Wanderung am Kanal war äußerst kurzweilig. Fernab von jeder Hauptstraße konnten wir auf dem Uferweg der wärmenden Wintersonne entgegenschreiten.


Bei Kilometer 33 wollten wir ein etwas größeres Päuschen, gerne auch mit frischen Baguette, in Grisolles einlegen. Das Einzige, was wir dort vorfanden, waren allerdings ein Bäcker, der gerade Mittagspause hatte und jede Menge nicht mehr, bzw. noch nicht fertige Straßen. So eilten wir schleunigst zum Kanal zurück.


Irgendwie war ab diesem Zeitpunkt die Luft raus. Die entgangene Stärkung und der inzwischen äußerst stark auffrischende Gegenwind setzte uns ziemlich zu. Auch folgte nun ein relativ reizloses Stückchen Kanal fast ohne Bäume am Wegesrand und mit einem Riesenabstand zwischen den Orten und den dazugehörigen Schleusen.


Nach 44 Kilometern erreichten wir endlich St. Jory und sehnten uns danach, möglichst schnell ein Transportmittel zu finden, das uns zurück nach Toulouse schippern würde. Am Bahnhof fanden wir nichts dergleichen, da wir hier mit Schrecken feststellen mussten, dass die selbst sonntags verkehrende Bahn kurz nach 19 Uhr gerade samstags eine Verschnaufpause einlegt. So blieb als letzter Rettungsanker nur der Linienbus, der zwar auch nur alle paar Stündchen mal fährt, das nächste - und zugleich letzte - Mal allerdings gut zehn Minuten nach unserer Ankunft an der Haltestelle.

Die Wanderung am Samstag hat uns gezeigt, dass wir zwar inzwischen problemlos weite Strecken zurücklegen können, wir aber etwas behutsamer bei der Steigerung unseres Trainingspensums zu Werke gehen sollten. Zur Belohnung und als Maßnahme der aktiven Erholung gab’s dann am Sonntag auch nur eine kleine Wanderung nach Blagnac und zurück – macht alles in allem insgesamt 66 Kilometer an 2 Tagen.


Am nächsten Samstag schauen wir dann mal, wie es um unsere Sprintfähigkeit auf Kurzstrecken bestellt ist und nehmen am 10er bei der OTV-Meile in Oberhausen teil. Langstrecken gibt’s dann wieder am Wochenende danach in Toulouse. Die werden wir dann ausgiebig vorher planen und uns dieses Mal auch akribisch an die Planung halten… ;-)

Bis bald
Eddi und Georg

P.S. Vom Rückflug gibt es dieses Mal nichts Aufregendes zu berichten - vielleicht bis auf die Tatsache, dass er sich um zwei Stunden verspätet hatte, da der Computer meines serienmäßigen Fliegers der Technik einen Druckabfall vorgegaukelt hatte und die Sauerstoffmasken daraufhin runtergeregnet waren. Der Ersatzflieger war jedoch bestens in Schuss, so dass ich einen Startversuch und knapp 2 Stunden später wieder sicher auf deutschem Boden landete.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich finde, dass ihr das ganz schön saftige Strecken zusammenwandert. Alle Achtung!

Martin Schmitz hat gesagt…

laaaangsam steigern....

Dann klappt es auch in Holland...
und in Hamburg ....

Gruß Martin

Kathrin hat gesagt…

Na ich mag ja Fliegen sowieso nicht... und mit DIR würd ich mich auch wohl in keinen Flieger setzen... ;-)

Schöne Wanderung, tolle Leistung. Ich finde das ganz schön heftig!