Mittwoch, 19. März 2008

Neun Tage im Paradies (07.-16.03.2008)

Am 07.03 war's endlich so weit: Der erste längere Urlaub zusammen mit Eddi stand vor der Tür. Während viele eine solche Zeitspanne nutzen, um sich auf dem Teutonengrill in Mallorca ausgiebig von allen Seiten rösten zu lassen, stand uns der Sinn nach etwas mehr Aktivität. Zwar waren keine längeren oder schnelleren Walks geplant, aber allein die Notwendigkeit, die etwas in die Jahre gekommene Polo-Möhre gegen ein neueres Gefährt auszutauschen, sowie ein geplanter Kurztrip nach Sachsen-Anhalt sorgten bereits im Vorfeld für eine grobe Wochenstruktur.


Voller Vorfreude auf die ersten gemeinsamen neun Tage und dementsprechend aufgekratzt bis in die Haarspitzen kam ich um fünf Uhr nachmittags in Toulouse an. Trotz etwas verwirrender Erlebnisse auf meinen letzten Flügen hatte ich keinerlei Flugangst, da ich mich ja an den Tagen vor meinem Flug in aller Ruhe bei den Abendnachrichten davon überzeugen konnte, dass man einen A320 notfalls durchstarten kann, falls es bei der ersten Landung mal nicht so richtig klappen sollte. Etwas mehr Respekt hatte ich da schon vor der 1250 Kilometer langen Autofahrt bei Nacht. Vorschlafen wäre theoretisch eine tolle Idee gewesen, aber mit Vorfreude auf den gemeinsamen Urlaub und Nervosität vor einer ungewohnt langen Fahrt schläft man nicht gerade tief und fest. Also hieß es schnell ein bisschen frisch machen, Häppchen futtern und dann ab auf die Bahn. Klappte alles wunderbar. Konzentration und Adrenalin ersetzten den mutmaßlich fehlenden Schlaf und eine stetig runterzählende Anzeige auf dem Navi motivierte zusätzlich. Eigentlich hätten ja spätestens in den frühen Morgenstunden die ersten Anzeichen von Müdigkeit auftreten müssen - da waren wir aber schon in Belgien, wo die Autobahnen zwar nicht mehr wie früher durchgehend beleuchtet sind, der Straßenzustand aber jede Autofahrt jenseits der 100 km/h zu einer Art Rodeo werden lässt. So erreichten wir kurz nach Sonnenaufgang frohen Mutes Gladbeck.


Samstagnachmittag und Sonntagmorgen verbrachten wir in der Akademie Mont Cenis in Herne - allerdings nicht, um dort etwas zu lernen, sondern um an einem 13,3-Kilometer-Walk teilzunehmen. Während Eddi wegen einer hartnäckigen Erkältung nicht starten konnte, zierte ich mich zunächst ein bisschen, da ich eigentlich nicht vorhatte, in der Urlaubswoche längere Strecken leistungsmäßig zu walken, meldete mich dann aber doch als Teilnehmer an.

Die Veranstaltung begann entspannt mit einem Fori-Treffen im kleinen Kreis. Dabei lernten wir melfam und instructor aus dem Forum mitwalken.de kennen. Auch WalkingRainer von laufen-aktuell.de war mit von der Partie. Dass ich bei dem Starterfeld keine Gedanken an vordere Platzierungen verschwenden musste, war mir bereits vor dem Startschuss klar, da ich zum einen die Ergebnisse des Vorjahres und zum anderen meinen derzeitigen Trainingsstand kannte.


Endlich war es so weit: Der Startschuss fiel und wir legten los. Eine Walkerin legte gleich den Turbo ein und zog vorneweg. Die Nordic Walker hielten sich ausnahmsweise mal vorbildlich daran, nicht zusammen oder gar vor den Walkern zu starten, so dass ich ungehindert ein bisschen überholen konnte. So konnte ich mich auf der ersten Runde um die Akademie herum direkt an die Fersen der Führenden heften. Auf die Cracks, die im Vorjahr Spitzenzeiten hingelegt hatten, brauchte ich allerdings nicht lange zu warten. Nach gut einem Kilometer zogen ein Viererpack Walker und ein Lauf-Walker an mir vorbei. Meine Kilometerzeiten pendelten sich etwas über 6:30 min/km ein, aber es lief noch nicht so richtig rund.


Eigentlich hatte ich gedacht, dass ein Walk in Herne hübsch flach vor sich hinplätschert. Nach knapp 2 Kilometern wurde ich aber eines besseren belehrt. Ein Hügel, der auch dem Monschau-Marathon alle Ehre gemacht hätte, war zu bezwingen. Hier merkte ich ganz deutlich, dass auch meine Bronchitis wohl noch nicht so restlos vorbei war und ich beschloss, bei diesem Walk mal besser nicht bis an die Schmerzgrenze zu gehen. Es ging munter bergauf und bergab, meine Zeiten stabilisierten sich bei 6:50 min/km, ich hatte es mir auf Platz 6 behaglich gemacht und mir ging es richtig gut. Da plötzlich - quel malheur - verirrte sich ein Stein in meinen linken Schuh. Bei meinen diversen Landschaftsläufen hatte ich zwar das Prinzip "Ich lass den Stein durch den Schuh wandern, bis er dort sitzt, wo er nicht mehr stört." perfektioniert; bei diesem Exemplar, das von meinem Fuß bereits als grenzwertiger kleiner Felsbrocken empfunden wurde, mochte mir das aber so gar nicht gelingen. So gab es nur noch die Möglichkeit, stehen zu bleiben, den fest gezurrten Doppelknoten aufzufriemeln und das Prachtstück auf den dafür vorgesehenen Waldboden zurückgleiten zu lassen - ach ja: und dann den Wettbewerb auf Platz 8 fortzusetzen... ;-(


Der Rest des Walks verlief unspektakulär. Ich war mit meinen Durchgangszeiten äußerst zufrieden und rechnete aus, dass ich die 13 Kilometer, die in der Ausschreibung angekündigt waren, locker unter 1:30 Std., bzw. sogar unter 1:29 Std. beenden würde. Aber irgendwie schien dieser letzte Kilometer kein Ende nehmen zu wollen: noch ne Kurve, noch ne Schleife und dann plötzlich weit vor dem Ziel das 13-Kilometer-Schild!?! Ich beendete den Walk in 1:30:27 Std. und erfuhr später vom Organisator, dass die Strecke dann doch 13,3 Kilometer lang war. Aus Platz 8 wurde Platz 7, da sich die eigenen Vereinskollegen des Laufwalkers mit Erfolg für eine Disqualifikation eingesetzt hatten. Eddi erwartete mich lächelnd im Ziel - eine schönere Belohnung kann es nach einem solchen Walk nicht geben. ;-)


Wie wir den Rest der wunderschönen gemeinsamen Zeit genutzt haben, könnt ihr hier erfahren.



In gut 40 Stunden treffen wir uns in der Stadt der Liebe und werden dort widrigsten Wetterbedingungen zum Trotz ein weiteres tolles gemeinsames Wochenende verbringen.


Danach ist dann auch bei mir wieder konsequentes Power-Walking-Training angesagt. Eddi hat ja schon die ersten vielversprechenden Einheiten absolviert.

Gruß
Georg

1 Kommentar:

Martin Schmitz hat gesagt…

Glückwunsch zum schöne Walk mal nicht an der Spitze. Aber das kommnt schon wieder. Viel Spaß beim der nächsten Reise.

Martin