Dienstag, 15. Januar 2008

On the road again - 12.-15.01.2008

Alljährlich zum Jahreswechsel stellt sich die altbekannte Frage, welche guten Vorsätze es in den nächsten Monaten umzusetzen gilt. Rauchen aufgeben entfällt seit geraumer Zeit, Gewicht reduzieren wäre mal wieder nötig, macht aber keinen Spaß - bleibt also die Wiederaufnahme eines intensiven Walk- und Wanderprogramms. Damit uns die Umsetzung dieser guten Idee nicht allzu schwer fiel, hatte die für Südfrankreich zuständige Abteilung von Petrus ein Einsehen und ließ Samstag und Sonntag die Sonne für Eddi und mich scheinen.

Am späten Samstagvormittag starteten wir unsere erste Tour. Es war geplant, am Ostufer der Garonne zu wandern bis zur Höhe von Portet, dort die Garonne zu überqueren und mir bei Decathlon ein hübsches wind- und wettertaugliches Jäckchen zu kaufen, damit ich nicht immer Eddi beklauen muss. Ein laues Lüftchen begleitete uns und wir kamen zügig voran. Nach gut 5 Kilometern hatten wir die Wahl, ob wir an der minder attraktiven aber kürzeren Hauptstraße entlang wandern oder einen Schlenker über einen Hügel machen wollten. Wir entschieden uns für die zweite Variante. Damit wir uns gleich richtig wohl fühlen, begrüßte uns am Beginn der ersten Seitenstraße ein Schild mit der Aufschrift 25% Steigung. Der Schock dauerte nur kurz, denn schließlich waren wir ja nicht zum Vergnügen hier, sondern zu Trainingszwecken.



Oben angekommen, wussten wir, dass wir uns richtig entschieden hatten. Vom Hügel aus hatten wir einen guten Panoramablick auf Toulouse und auch für meine Flickr-Gruppe Romantik-Fotos gab es jede Menge Material.




Nachdem wir eine alte Kirche besichtigt und uns in einem kleinen Supermarkt mit einer noch kleineren Packung Plätzchen gestärkt hatten, ging es weiter in Richtung Tal - zumindest dachten wir das. Tatsächlich lernten wir in der Folgezeit sämtliche Neubaugebiete der Gegend kennen, die alle eines gemeinsam hatten: eine Sackgasse, die fast bis ins Tal führt - aber eben nur fast.

So legten wir eine ganze Menge Meter zurück, ohne so richtig weiterzukommen. Damit wir auch schön wachsam bleiben, erwartete uns am Ende der letzten Sackgasse ein Landsmann von uns, leider mit 4 Beinen, groß, braun und ohne Leine. Dies versüßte uns die Aussicht, wieder auf Hauptstraßen wandern zu dürfen. Der Marsch entlang der Hauptstraße war nicht wirklich schön. Anfangs gab es noch einen Bürgersteig, der langsam zum Trampelpfad wurde und schließlich komplett verschwand. So mussten wir auf der Fahrbahn südfranzösischen Kamikazefahrern trotzen, die uns dank der engen Kurvenführung erst Millisekunden vor dem potentiellen Aufprall wahrnehmen konnten. Zu allem Überfluss stellte sich heraus, dass ich zwar unterstellt hatte, dass in Höhe des Einkaufszentrums von Portet eine Brücke über die Garonne führt, dies aber nicht mittels Blicks auf eine Landkarte erhärtet hatte. Ich werde nie den mitleidigen Blick des Autofahrers vergessen, den wir schließlich nach der nächsten Garonne-Querung fragten...

Da die Sonne zusehends in die Garonne eintauchte, beschlossen wir, doch nicht bis zur nächsten Brücke zu gehen, sondern mit leichten Modifikationen den gleichen Weg zurück. Zur Meidung der Hauptstraße erklommen wir den nächsten Hügel nach Vieille Toulouse und konnten weitere malerische Häuser, die so überhaupt nicht vieille waren, im Licht der untergehenden Sonne erspähen. Ein Stückchen Hauptstraße durfte es dann doch noch sein, da es an dieser Stelle so überhaupt keine Ausweichmöglichkeit gab. Schließlich fanden wir zurück auf die Uferpromenade an der Garonne. Die Aussicht auf eine warme Mahlzeit und ein ebensolches Zimmer ließ uns zart aufkeimende Zipperlein im Nu vergessen.

Direkt nach unserer Rückkehr nutzten wir sofort Eddis neuen Internetanschluss, um mit Gmap herauszufinden, welche Strecke wir absolviert hatten. Wir kamen auf ungefähr 30 Kilometer und beschlossen, dass wir am Sonntag maximal eine kleine Runde um den Block drehen würden.

Sonntag gab es das Kontrastprogramm. Dieses Mal wanderten wir westlich der Garonne in Richtung Süden. Auf der Karte hatten wir uns einen hübschen Weg ausgesucht, den wir noch nie vorher gewandert waren. Was aus der Karte leider nicht hervorging, war die Gegend, die uns dort erwartete. Ich wohne ja nun seit geraumer Zeit im Ruhrgebiet und habe schon so einiges gesehen - aber Sonntag war ich froh, dass wir unsere Tour im Hellen gestartet hatten.



Die Tour war äußerst abwechslungsreich. Neben dem Ghetto entdeckten wir hübsche kleine Häuschen im mediterranen Stil, ein Haus fast ohne Fenster und den wohl kleinsten Kreisverkehr der Welt.






Am Ende der Wanderung standen 20 Kilometer auf dem Forerunner, also etwas mehr als eine Runde um den Block. Unser Start in die Wander- und Walking-Saison war insgesamt sehr vielversprechend und hat einen Riesenspaß gemacht. Ich freue mich schon riesig auf die gemeinsame(n) Tour(en) am nächsten Wochenende.


Da ich jetzt wieder ungefähr weiß, wie ich mich mitels der eigenen Füße fortbewege, habe ich gestern und heute noch jeweils 10 Kilometer drangehängt, so dass für die letzten 4 Tage insgesamt 70 Kilometer auf dem Fleißkärtchen stehen. Leider war die heutige Tour nicht unbedingt von strahlendem Sonnenschein untermalt - war ja schließlich wieder in Gladbeck.


Die nächsten zwei Tage ist erstmal Walkingpause angesagt - in den nächsten Wochen gibts hoffentlich weiterhin viel Erfreuliches zu berichten, gerne auch wieder mit Fotos, auf denen viel blauer Himmel zu sehen ist.

1 Kommentar:

Martin Schmitz hat gesagt…

Willkommen zurück bei der trainierenden Bevölkerung.
Just for fun macht mit etwas Training noch mehr Spaß!
Und Romantikgroup ist soeben deutlich gewachsen...

Gruß Martin